Wasserstoff als Speicher für überschüssigen Ökostrom
Wie kann man Ökostrom möglichst effizient speichern? In Cottbus geht am Montag ein neues Forschungszentrum in Betrieb, das Wasserstoff als Speicher für überschüssige Windenergie untersucht. Die Ergebnisse sollen Hybridkraftwerken zugute kommen, die den Wasserstoff dann mit Windkraft und Biogas zusammenbringen.

Cottbus (dapd/red) - International forschen Wissenschaftler an Möglichkeiten, erneuerbare Energien speicherbar zu machen. Nun auch an der Brandenburgische Technische Universität Cottbus (BTU): Das Wissenschaftsteam des Lehrstuhls Kraftwerkstechnik nimmt am Montag (4. Juni) ein neues Wasserstoff-Forschungszentrum in Betrieb. "Ziel der Versuchsanlage ist es, Wasserstoff als Speicher für nicht benötigte erzeugte Windenergie einzusetzen", sagte Projektleiterin Christine Tillmann der Nachrichtenagentur dapd.
Umwandlung in Strom und Wärme erst später
Im Mittelpunkt des zweieinhalbgeschossigen Neubaus steht eine alkalische Druckelektrolyse-Anlage. Wenn eine Windkraftanlage mehr Strom erzeugt als aktuell benötigt, kann diese aus dem Überschuss Wasserstoff produzieren. Zu einem späteren Zeitpunkt kann der Wasserstoff wieder in Strom und Wärme umgewandelt werden.
Elf wissenschaftliche Mitarbeiter werden in Zukunft an der Anlage forschen. Die gewonnenen Ergebnisse sollen dann Hybridkraftwerken zugutekommen. Mit der Firma Enertrag im uckermärkischen Prenzlau, die ein Wasserstoff-Hybridkraftwerk betreibt, arbeitet die BTU bereits zusammen - dort werden Windkraft, Biogas und Wasserstoff physikalisch miteinander in Verbindung gebracht.
Gasverdichtung unter hohem Druck
Das Besondere an der Versuchsanlage in Cottbus sei die Produktion von Wasserstoff unter hohem Druck, erklärte Ingolf Sander, zuständig für den Bereich Elektro- und Leittechnik. "Das Gas wird mittels Druckelektrolyse von bis zu 60 bar erzeugt." Dadurch werde der Wasserstoff schon innerhalb des Produktionsprozesses komprimiert. Dieser Vorgang spare den sehr energieintensiven Zwischenschritt der Gasverdichtung durch einen Kompressor. "Außerdem ist dadurch eine kompaktere Anlagenbauweise möglich, die wiederum Kosten spart", sagte der Wissenschaftler.
"Das Forschungszentrum genügt den höchsten Sicherheitsstandards", betonte Sander. Die Anlage werde rund um die Uhr von empfindlichen Sensoren überwacht und könne sich automatisch abschalten. Außerdem gebe es an der 250 Quadratmeter großen Halle sogenannte Havarieklappen, die selbstständig öffnen. Das Forschungszentrum mit der Druckelektrolyse-Anlage wurde mit rund sechs Millionen Euro von Bund und Land gefördert.
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