VIK: Keine höheren Preise für den grenzüberschreitenden Stromhandel

Der jüngst gegründete Rat der europäischen Energieregulierer sei jedoch bisher nicht in der Lage, die Angemessenheit dieser Gesamtkosten genau zu prüfen. Aus ihrer Sicht ist weder die Informationsbasis zur Prüfung der anfallenden Kosten ausreichend noch auszuschließen, dass die Netzkunden bei den Betriebskosten und den Stromverlusten doppelt zur Kasse gebeten werden, so VIK. Den von ETSO bisher angesetzten Gesamtkosten fehle schlicht eine nachvollziehbare Begründung. VIK rate daher dringend davon ab, diese Kostenangaben in der EU oder auch nur in Deutschland zur Grundlage der Preisermittlung für internationale Stromtransporte zu machen. VIK Geschäftsführer Dr. Hans-Jürgen Budde dazu: "Die Preise scheinen vom Himmel zu fallen!" Gegenwärtig würden auf Basis der 2. Verbändevereinbarung Stromnetze an den deutschen Außengrenzen für entsprechende Transporte Gebühren von 0,125 Pf/kWh anfallen. Auf Basis der von ETSO genannten Zahlen käme es zu mehr als einer Verdreifachung der internationalen Netzpreise. Eine solch massive Preiserhöhung würde den sich gerade entwickelnden europäischen Stromhandel schwer belasten.
Ein Preis von 0,4 bis 0,5 Pf/kWh für grenzüberschreitende Transporte sei aus Sicht des VIK auch im Vergleich zu den aktuell innerhalb Deutschlands zu zahlenden Netzpreisen überhöht. So koste die Nutzung des Übertragungsnetzes in Deutschland beim günstigsten Netzbetreiber und bei einer Jahresnutzung von 6000 Stunden zurzeit 0,78 Pf/kWh. Damit würde der von ETSO vorgeschlagene Preis für die Überschreitung von EU-Binnengrenzen rund 50 Prozent des innerdeutschen Netzentgeltes ausmachen. VIK findet jedoch keine schlüssige Begründung, warum die Kosten der grenzüberschreitenden Netzverbindungen die Hälfte der Gesamtkosten des ganzen innerdeutschen Übertragungsnetzes ausmachen sollten.
Vor diesem Hintergrund fordert VIK, anstatt einer Erhöhung der Netzgebühren bei Auslandsgeschäften die bei einem wirtschaftlichen Betrieb tatsächlich anfallenden Kosten im Rahmen der nationalen Netzpreise zu erheben. Schließlich erhöhten Netzkopplungen zu anderen Ländern zugleich die jeweilige Versorgungssicherheit. Unterschiedliche Einnahmen und Kosten der europäischen Netzbetreiber aufgrund unterschiedlicher Export- und Importmengen sollten die Netzbetreiber dann untereinander ausgleichen. Auf diese Weise stünde allen Stromkunden und Stromanbietern nach Bezahlung ihrer "Netzbriefmarke" der gesamte europäische Binnenmarkt zur Verfügung
EEG-Umlage und Netzgebühren steigen
Neben der EEG-Umlage steigen auch die Netzentgelte im kommenden Jahr. Auf Stromkunden kommt somit sehr wahrscheinlich eine Preiserhöhung zu. Letztendlich entscheiden die Stromversorger, wie viel sie von den Kosten weitergeben.
Urteil des BGH – Anstieg der Netzentgelte gestoppt
Die Netzentgelte machen ein Viertel des Strompreises aus. Deren Höhe wird unter anderem von der Bundesnetzagentur reguliert und hier kam es zu einem Streit mit den Netzbetreibern. Für Verbraucher gibt es gute Nachrichten zum Ausgang des Verfahrens vor dem BGH.
VIK erinnert an die fristgerechte Veröffentlichung der Netznutzungspreise
Regionalversorger: Präsenz mit dem Netz garantiert Versorgungssicherheit
Plambeck: "Ökostrom" weiterhin rechtlich umstritten