VEA erwartet 2005 neue Gashöchstpreise
In seinem aktuellen Erdgaspreisvergleich hat der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) auch nach wie vor Preisunterschiede von nahezu 30 Prozent zwischen den einzelnen Versorgern festgestellt. Der lange Zeit günstigste Anbieter, die EWE Oldenburg, wurde von den Stadtwerken Bielefeld abgelöst.

Hannover (red) - Der Bundesverband der Energie-Abnehmer e.V. (VEA) rechnet mit einer deutlichen Steigerung der Erdgaspreise im neuen Jahr. Nach wie vor würden in Deutschland die Erdgaspreise von der Heizölpreisentwicklung maßgeblich beeinflusst. Die Höchststände beim Ölpreis wirken sich mit einer Verzögerung von circa sechs Monaten beim Erdgas aus.
"Bereits heute steht fest, dass die Gaspreise aufgrund der Ölpreisbindung zum 1. Januar 2005 um weitere zehn Prozent nach oben klettern werden. Vielen Verbrauchern sind diese Preissteigerungen noch gar nicht bewusst", erläuterte Dr. Volker Stuke, Geschäftsführer des VEA. "Ohne echten Wettbewerb auf dem Erdgasmarkt werden deutsche Industriekunden auch zukünftig mit die höchsten Gaspreise in der EU bezahlen müssen."
In seinem aktuellen Erdgaspreisvergleich stellt der Verband auch nach wie vor Preisunterschiede von nahezu 30 Prozent zwischen den einzelnen Versorgungsunternehmen fest. Diese durch nichts zu rechtfertigende Diskrepanz sei ein Beweis dafür, dass sich auch sechs Jahre nach der Öffnung des Gasmarkts kein Wettbewerb etablieren konnte. In der Regel könnten weder Unternehmen noch Privatkunden zwischen konkurrierenden Angeboten wählen. Schuld an diesem Zustand sind nach Ansicht des VEA die unpraktikablen Durchleitungsregeln. "Die Novellierung des Energiewirtschaftsgesetzes ist vielleicht die letzte Chance, dem Wettbewerb noch zum Durchbruch zu verhelfen. Hier ist die Politik in Berlin gefordert", so Dr. Stuke weiter.
Die aktuelle VEA-Studie mit Preisstand Oktober 2004 untersucht 39 Versorgungsgebiete. Der lange Zeit günstigste Anbieter, die EWE Oldenburg, musste nach überdurchschnittlichen Preiserhöhungen den Titel des kostengünstigsten Versorgers an die Stadtwerke Bielefeld abgeben. Überdurchschnittlich hoch sind die Gaspreise in den süddeutschen Versorgungsgebieten. Spitzenpreise verlangen hier die Stadtwerke München und die ESB München.
Deutlicher Preisanstieg bei Strom und Gas
Strom kostet in diesem Jahr rund 30,85 Cent pro Kilowattstunde und ist damit so teuer wie nie zuvor. Gleichzeitig sind die Preise für Gas erstmals wieder in den letzten Jahren angestiegen. Laut Bundesnetzagentur sind es besonders die Großhandelspreise, die die Kosten in die Höhe treiben.
Gaspreise gehen weiter in die Höhe
Die Gaspreise sollen den Tarifexperten von Verivox zufolge weiter ansteigen. Das gilt zumindest für die kommende Heizperiode. Danach könnte es dank der sinkenden Börsenpreise wieder günstiger werden.
Wingas bestreitet Erhöhung um 15 Prozent / Verband: Anpassung notwendig
Während die BASF-Tochter Wingas heute auf Anfrage Gaspreiserhöhungen um mindestens 15 Prozent dementierte, verteidigte der Bundsverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW) grundsätzlich die Preiserhöhungen. Die Ölpreisbindung sei immerhin keine Einbahnstraße nach oben.
Ruhrgas und Wingas planen kräftige Gaspreiserhöhung
Einem Bericht der "Berliner Zeitung" zufolge, wollen Ruhrgas und Wingas die Großhandelspreise zum Jahreswechsel um mindestens 12 bzw. 15 Prozent erhöhen. Branchenbeobachter erwarten jedoch, dass sich der Preissprung nicht in voller Höhe auf die Endverbraucher durchschlagen wird.
Gaspreis: Harter Winter für Verbraucher und Versorger
Nach heftiger Kritik von Industrie, Verbraucherverbänden und Privatkunden will das Bundeskartellamt die erhöhten Gaspreise unter die Lupe nehmen. Im Visier der Wettbewerbshüter ist u.a. E.ON Hanse, das seit Oktober einen zehn Prozent höheren Tarif berechnet. Der Versorger fühlt sich zu Unrecht an den Pranger gestellt.