Umweltverbände: KWK-Verbändevereinbarung gefährdet Klimaschutz
Die deutschen Umweltverbände sehen die Einigung der Stromwirtschaft zu Kraft-Wärme-Kopplung als "inakzeptable Selbsterverpflichtung". Sie fordern die Bundesregierung auf, die Verbändevereinbarung ohne verbindliche Förderung des KWK-Ausbaus abzulehnen.

Am 10. Mai 2001 haben die Verbände der Stromwirtschaft eine Vereinbarung zur Förderung der Kraft-Wärme-Kopplung paraphiert (das strom magazin berichtete, bitte lesen Sie hier). Diese soll u.a. Grundlage für ein nachfolgendes Gesetzgebungsverfahren sein. Die Vereinbarung sieht eine Bonusregelung lediglich für bestehende sowie für zu modernisierende KWK-Anlagen vor und klammert den Zubau von KWK-Anlagen weitgehend aus. Die in der Vereinbarung ebenfalls enthaltene Selbstverpflichtung ist in wesentlichen Punkten aus Umwelt- und Klimaschutzsicht inakzeptabel, argumentieren die Umweltschützer. "Auf diese Weise sind die Ziele des deutschen Klimaschutzprogramms, nämlich eine jährliche Kohlendioxid-Minderung von zehn Millionen Tonnen bis 2005 und von 23 Millionen Tonnen bis 2010 auf keinen Fall zu erreichen", sagte Regine Günther, Leiterin des Energie- und Klimareferats der Umweltstiftung WWF. "Alle seriösen Berechnungen zeigen, dass zur Erreichung dieser Ziele eine Bestandssicherung und -modernisierung nicht ausreicht, sondern dass ein massiver Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung erforderlich ist." Nicht ohne Grund hätte sich die Bundesregierung bisher stets eine Verdoppelung der Stromerzeugung in KWK-Anlagen zum Ziel gesetzt. Gerd Billen, Bundesgeschäftsführer des Naturschutzbundes NABU, sieht durch die vorgesehene Vereinbarung das Klimaschutzprogramm der Bundesregierung insgesamt gefährdet: "Wenn dem Frieden mit der Stromwirtschaft jetzt eines der klaren Ziele des Klimaschutzprogramms geopfert wird, bleibt nicht viel übrig. Auch in anderen Bereichen sind die Kohlendioxid-Minderungsziele und entsprechende Maßnahmen nur schwammig formuliert. Mit dieser Vereinbarung wird die Bundesregierung ihr Klimaschutzziel verfehlen." Professor Klaus Traube, Vizepräsident des Bundesverbands Kraft-Wärme-Kopplung stimmt ein: "Das monatelange Hickhack um die Kraft-Wärme-Kopplung endet mit einem Sieg der großen Stromkonzerne - die damit ihr Oligopol zur Stromerzeugung abgesichert haben - über die Politik. Im übrigen zeigt sich im europäischen Vergleich besonders gut, wie groß die Potentiale der KWK wären: Deutschland gehört zu den Schlusslichtern!"
Die Verbände fordern Bundesregierung und Parlament dringend auf, die Verbändevereinbarung ohne verbindliche Förderung des KWK-Ausbaus abzulehnen und statt dessen eine gesetzliche Regelung zu schaffen, die dem KWK-Ausbau und der Erreichung der nationalen Klimaschutzziele wirklich Rechnung trägt. Eine Quote sei nach wie vor das zielgenaueste und marktwirtschaftlichste Instrument.
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