Umweltministerien dringt auf Informationen zu Neckarwestheim
Die Entlassung des Leiters von Block II des EnBW-Kernkraftwerks Neckarwestheim sorgt weiter für Schlagzeilen. Während der Mann am Freitag beim Arbeitsgericht Heilbronn Klage gegen seine außerordentliche Kündigung erhob, teile EnBW heute mit, die Entlassung geschah wegen "verbaler Ausfälle".

Stuttgart/Berlin (ddp-bwb/sm) - Landes- und Bundesumweltministerium dringen auf weitere Informationen im Fall des im Juli entlassenen Kraftwerksleiters im Atomkraftwerk Neckarwestheim. Beide Ministerien verständigten sich nach einem ersten Bericht aus Stuttgart darauf, dass "vertiefende" Untersuchungsergebnisse geliefert werden müssten, wie die Sprecher, Michael Scheuren in Berlin und Rainer Gessler in Stuttgart, am Montag auf ddp-Anfrage sagten. Das Bundesumweltministerium pocht darauf, weiter "zeitnah und vollständig" unterrichtet zu werden.
Die überraschende Entlassung hatte im Juli Spekulationen ausgelöst, Hintergrund seien Sicherheitsfragen im AKW Neckarwestheim, dessen Block II der Mann geleitet hatte. Er erhob am Freitag vergangener Woche beim Arbeitsgericht Heilbronn Klage gegen seine außerordentliche Kündigung. Dafür lägen keine Gründe vor. Der Energiekonzern EnBW, der Neckarwestheim betreibt, teilte dagegen mit, die Kündigung sei verhaltensbedingt ausgesprochen worden.
Gründe seien "querulatorisches Verhalten" und "verbale Ausfälle gegenüber unmittelbaren Vorgesetzten" in einem Meeting Ende Juni, hieß es bei EnBW. Dabei seien auch Sicherheitsfragen besprochen worden, es sei aber nicht um Sparmaßnahmen gegangen. EnBW wolle eine konzernweite Sicherheitskultur und keine "bereichsspezifischen Biotope und Wagenburgmentalitäten".
EnBW bereitet Abriss ausgedienter Atommeiler vor
Gut 14 Monate nach ihrer Stilllegung bereitet der Energiekonzern EnBW den Rückbau ausgedienter Atommeiler vor. "In Kürze" werde das Unternehmen damit beginnen, die Zellenkühltürme von Block I des Kernkraftwerks Neckarwestheim bei Heilbronn zu demontieren. Zudem gehen die Arbeiten in Philippsburg und Obrigheim weiter.
Atomkraftwerke werden vom Netz genommen - der aktuelle Stand
Die Bundesregierung will alle 17 deutschen Atomkraftwerke in den nächsten drei Monaten einem eingehenden Sicherheitscheck unterziehen. Die sieben ältesten und der derzeit ohnehin stillgelegte Pannenreaktor Krümmel sollen in dieser Zeit vom Netz gehen. So sieht der aktuelle Stand bei der Abschaltung aus.
Kraftwerksleiter von Neckarwestheim klagt gegen Entlassung
Die Gründe für die Entlassung des Leiters von Block II des EnBW-Kernkraftwerks Neckarwestheim bleiben weiterhin rätselhaft. Während EnBW auf Nachfrage des Umweltministeriums sagte, unterschiedliche Sicherheitsauffassungen lägen nicht vor, zieht der betroffene Kraftwerksleiter jetzt vor's Arbeitsgericht.
Landesumweltministerium rätselt über Entlassung von AKW-Mitarbeiter
In Neckarwestheim hatte es Gerüchte gegeben, Grund für den Rückzug des Anlagenleiters seien Meinungsverschiedenheiten über Einschnitte und Sparmaßnahmen im Unternehmen gewesen, die auch Fragen der Kraftwerkssicherheit berührt hätten. Betreiber EnBW dementierte das in einer offiziellen Stellungnahme.
KKW Neckarwestheim: Ministerium fragt nach Hintergründen für Entlassung
Das Umwelt- und Verkehrsministerium in Baden-Württemberg hat von der EnBW Kernkraft AG detaillierte Informationen zu einer Personalentscheidung im Kernkraftwerk Neckarwestheim angefordert. Das Unternehmen ist der Bitte umgehend gefolgt, jetzt sollen jedoch noch weitere Gespräche geführt werden.