"Sturm und Drang" im Vogelsberg

In Hessen hängen mehr als 250 Windräder - demnächst werden es etwa 300 sein - mit einer Gesamtleistung von 125 Megawatt ihre Rotoren in den Wind, aber an die Vogelsberger Bilanz reicht kein anderer Landkreis heran. Die Stadt Ulrichstein, die 1997 mit vier Windkraftanlagen den ersten "kommunalen Windenergiepark" der Bundesrepublik errichtete - mittlerweile stehen dort zwölf Windräder -, investiert die entsprechenden Einnahmen sogar zweckgebunden in die örtliche Wasserversorgung. Für jede Kilowattstunde Öko-Strom, den die Stadt ins Netz einspeist, erhält sie von den Oberhessischen Versorgungsbetrieben (OVAG) 17 Pfennig - und das rechnet sich: 280.000 "Wind-Mark" konnte die Stadt allein im vergangenen Jahr einsetzen, um die Verluste ihrer Wasserversorgung auszugleichen, und satte 400.000 Mark (!) konnten noch der Rücklage zugeführt werden. Folge: Ein Ulrichsteiner Ortsteil wird in diesem Jahr eine komplett neue Wasserversorgung erhalten - und die Bürger müssen, dem Wind sei dank, keine Mark mehr in Sachen Wasserpreis bezahlen.
Thomas Liebau
Wieder mehr Windkraft: Altmaier ruft Branche und Bürger an einen Tisch
Bei der Windkraft an Land stagniert der Ausbau nahezu. Im ersten halben Halbjahr 2019 wurden landesweit gerade einmal 86 neue Anlagen an das Stromnetz angeschlossen. Auch die Bundesregierung scheint nun alarmiert.
Windenergie: Ausbau an Land liegt nahezu brach
Der Ausbau der Windenergie an Land ist nahezu zum Stillstand gekommen. Netto sind gerade einmal 231 Megawatt beziehungsweise 35 Anlagen neu dazugekommen. In Bremen, Hamburg, Berlin, Bayern, Hessen und dem Saarland gab es gar keine neuen Anlagen.