Strombranche fordert sicheren Rechtsrahmen für Investitionen
Der Verband der bayrischen Elektrizitätswirtschaft (VBEW) warnt vor Risiken durch das neue Energiewirtschaftsgesetz und das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz. Sollten beide in die Realität umgesetzt werden, drohten steigende Bürokratie und hohe Kosten, zudem leide die Versorgungssicherheit.

München (red) - "Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) und Erneuerbares-Energien-Gesetz (EEG) führen zu steigender Bürokratie und treiben die Kosten in die Höhe, wenn die beiden Entwürfe Gesetz werden. Außerdem bergen beide Gesetzesvorlagen Risiken für die Versorgungssicherheit", warnt jetzt der Verband der bayerischen Elektrizitätswirtschaft (VBEW).
Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien entstünden zusätzliche Kosten für den Ausbau der Netze und der Anschlussanlagen, aber auch für Regelleistung und Reserveenergie, argumentiert der Verband. "Diese Kosten werden von der Politik bislang ignoriert und von den Netzbetreibern beziehungsweise in letzter Konsequenz von den Stromverbrauchern getragen." Der Verband verzeichnet in Bayern seit Jahresbeginn eine starke Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen vor allem im ländlichen Raum. Um den Strom aufnehmen zu können, müssten die Netze ausgebaut werden. Dies erfordere Investitionen in Millionenhöhe.
Netz- und Kraftwerksbetreiber müssten auch investieren, um die bislang hohe Versorgungssicherheit zu erhalten. Um die erforderlichen Investitionen in die Netzinfrastruktur zu gewährleisten, fordert der VBEW Netzentgelte, die Nettosubstanzerhaltung und eine kapitalmarktorientierte Eigenkapitalverzinsung sicherstellen. "Wenn EnWG und Regulierer dies nicht gewährleisten, wird die Netzinfrastruktur leiden." Die Regulierung müsse daher auf die Netze beschränkt bleiben, außerdem dürfe es kein Nebeneinander von Regulierung, Kartell- und Preisaufsicht geben.
Eingriffe in das Stromnetz verteuern Strompreis
Eingriffe in das Stromnetz durch die Netzbetreiber werden immer häufiger notwendig. Das kommt auch dem Verbraucher teuer zu stehen, denn die sogenannten "Redispatchmaßnahmen" werden letztendlich über den Strompreis finanziert.
Tennet erhöht Netzentgelte: Strom wird wohl teurer
Stromnetzbetreiber Tennet erhöht die Netzentgelte deutlich. Das dürfte sich im kommenden Jahr auch auf den Stromrechnungen vieler Verbraucher bemerkbar machen. 30 Euro mehr sollen pro Haushalt im Schnitt anfallen, so Tennet-Chef Keussen.
Vattenfall Europe nicht zufrieden mit EEG-Novelle
Wegen der unerwarteten Änderungen im EEG befürchtet der Netzbetreiber Vattenfall Europe neue, noch nicht kalkulierbare Lasten und schließt eine Erhöhung der Netznutzungsentgelte nicht aus. Grund ist das "gewaltig schwankende Windkraft-Stromaufkommen, das oftmals ausgeglichen werden muss.
Pro und Kontra: Stimmen zur EEG-Novelle
Während sich Verbände und Unternehmen der regenerativen Energiewirtschaft überwiegend erfreut von der Verabschiedung der EEG-Novelle zeigten, lehnt die Opposition das Gesetzeswerk nach wie vor ab. Nützen wird es nicht viel, denn der unionsbestimmte Bundesrat muss nicht zustimmen.
Energiewirtschaft kritisiert EEG-Novelle
Der VDEW hat die gestern im Umweltausschuss verabschiedete EEG-Novelle als "reine Klientelpolitik" kritisiert. Die Novelle würde nun von der Effizienz abweichen, da beispielsweise die Förderung windarmer Standorte wieder aufgenommen wurde. Die Konditionen für die "Große" Wasserkraft seien hingegen verschlechtert worden.