Standpunkt: Atomindustrie hat gut Lachen

Mit ihrem Beschluss, den Atomkraftwerksbetreibern eine Reaktorlaufzeit von dreißig Jahren anzubieten, hat sich die rot-grüne Bundesregierung von dem Ziel des Atomausstiegs verabschiedet. "Besser kann es für die Atomindustrie gar nicht laufen", sagt Veit Bürger, Energieexperte von Greenpeace. "Öffentlich klagen sie über drohende Verluste, hinter der Tür reiben Sie sich jetzt schon die Hände. Wer den Betreibern Gesamtlaufzeiten von dreißig Jahren anbietet, muss damit rechnen, dass das Ergebnis noch schlechter ausfällt. Mit einem Ausstieg aus der Atomenergie hat das nichts mehr zu tun."
Die Bundesregierung hätte sich auf die Debatte über Restlaufzeiten gar nicht erst einlassen müssen. Stattdessen stehen ihr bis heute vier rechtlich längst geklärte Sofortmaßnahmen zur Verfügung, die den Ausstieg aus der Atomenergie massiv beschleunigen würden: Verbot der Wiederaufarbeitung von Atommüll, höchste Sicherheitsanforderungen an bestehende Atomanlagen, unabhängiges Verwalten der Entsorgungsrückstellungen und eine ausreichende Haftpflichtversicherung für Atomkraftwerke.
Atomausstieg heißt: Ein zügiges Abschalten aller Reaktoren, keine weiteren Atommülltransporte, die den Weiterbetrieb der Anlagen gewährleisten, und keine Zugeständnisse bei der Sicherheit von Atomanlagen. Veit Bürger: "Mit ihrem Beschluss hat Rot-Grün noch vor Verhandlungsbeginn alle Trümpfe aus der Hand gegeben."
Fonds zur Atommüll-Entsorgung: Chefin meldet positive Entwicklung
Die Atommüll-Entsorgung wird Milliarden Euro kosten. Die großen Atomkonzerne haben daher vor knapp zwei Jahren Gelder in einen Staatsfonds überwiesen. Laut der Vorstandschefin des Fonds ist die Finanzierung mit hoher Wahrscheinlichkeit sichergestellt.
Bundestag winkt Endlager-Gesetz durch
Um neue Kriterien für die Suche nach einem Atommüll-Endlager zusammenzustellen, berieten Wissenschaftler, Umweltschützer und Politiker über Jahre hinweg. Der Bundestag winkte ein aktuelles Regelwerk für den künftigen Standort durch.
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Broschüre des Umweltministeriums: "Umwelt 2000" - Infos zu "Energiewende" und Atomausstieg