RWE und Vattenfall kündigen höhere Strompreise an
Das Preiskarussell dreht sich munter weiter: Jetzt haben auch die großen Versorger RWE und Vattenfall angekündigt, im kommenden Jahr die Strompreise zu erhöhen. RWE hält sich mit Details noch bedeckt, bei Vattenfall steht jetzt fest, dass die Kunden die höchste Preissteigerung verkraften müssen, die es für Kunden des Konzerns in Deutschland jemals gab.

Essen/Berlin/Hamburg (dapd/red) - Millionen Kunden des zweitgrößten deutschen Energieversorgers RWE müssen sich für 2013 auf Strompreiserhöhungen einstellen. Konzernchef Peter Terium kündigte an: "Es wird im Laufe des Jahres sicher eine Preisanpassung geben müssen."
Auch in den nächsten Jahren rechnet der Manager mit einem weiteren generellen Anstieg der Strompreise, wie er in einem am Mittwoch vorab veröffentlichten "Stern"-Interview sagte. Preistreiber seien neben der Ökostrom-Umlage die Netzgebühren, die Kosten der Offshore-Windparks und der notwendigen Reservekapazitäten für wind- und sonnenarme Zeiten.
Vattenfall: Bislang höchste Preisanhebung überhaupt
Berlins größter Stromversorger Vattenfall wird im kommenden Jahr die Strompreise um rund 13 Prozent erhöhen. Wie die "Berliner Morgenpost" (Donnerstagausgabe) von dem Unternehmen erfuhr, werden die rund 1,6 Millionen Vattenfall-Kunden in Berlin bis zum 19. November per Post über die Preisänderung informiert. Die Erhöhung sei die höchste, die Vattenfall je in Deutschland verkündet habe.
Laut Vattenfall-Vertriebschef Rainer Wittenberg ist der Anstieg fast ausschließlich auf Steuern und Abgaben zurückzuführen. Von monatlich 6,45 Euro Mehrbelastung gingen 5,57 Euro für Steuern und Abgaben drauf, sagte Wittenberg der Zeitung. Über die Jahre sei der politische Anteil am Strompreis in die Höhe geschnellt: bezogen auf Berlin von 3,95 Cent je Kilowattstunde im Jahr 1998 auf 15,37 ab 2013.
Die Preise klettern auch in Hamburg
Auch auf die Vattenfall-Kunden in Hamburg kommen zum Jahreswechsel Preiserhöhungen von rund 13 Prozent zu. Ein Sprecher des Energieversorgers bestätigte Berichte der Zeitungen "Hamburger Abendblatt" und "Die Welt" (Donnerstagausgaben). Quer durch alle Tarife steigt der Preis für eine Kilowattstunde um 3,47 Cent, wie der Sprecher sagte. Im Basistarif kostet eine Kilowattstunde dann 27,39 Cent. Der monatliche Grundpreis bleibt bei 6,10 Euro. Vattenfall begründete die Erhöhung mit gestiegenen Steuern und Abgaben.
Anbieterwechsel ohne Versorgungsunterbrechung
Wegen der Preiserhöhung haben Kunden ein Sonderkündigungsrecht. Das gilt für alle Anbieter, es können allerdings kürzere Fristen gelten als sonst. Wer wegen einer Preiserhöhung den Stromanbieter wechselt, sollte anders als sonst auch selbst beim alten Versorger kündigen und den neuen darüber unterrichten. Eine unterbrechungsfreie Strom- und Gasversorgung ist übrigens auch beim Anbieterwechsel garantiert. Niemand muss im Dunkeln stehen, auch wenn es zu Verzögerungen beim Wechsel kommen sollte. Erst kürzlich hatte die Zeitschrift "Finanztest" ausgerechnet, was ein Wechsel des Stromanbieters selbst dann bringt, wenn man sehr verbraucherfreundliche Tarife zugrunde legt.
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