Robin Wood fordert: Kein Castor-Lager am AKW Philippsburg

Die Aktivisten sind überzeugt davon, dass die Betreiberin des Atomkraftwerks Philippsburg (EnBW Kraftwerke AG) nicht über die gesetzlich vorgeschriebene Zuverlässigkeit und Sicherheitskompetenz im Umgang mit radioaktiven Stoffen verfügt. Bis heute sei es nicht gelungen, einen Castor-Behälter so zu beladen, dass er die vorgeschriebenen Dichtheitsprüfungen besteht. "Wie wollen die Betreiber eigentlich die Dichtheit der Behälter über Jahre gewährleisten, wenn es ihnen nicht mal im Ansatz gelingt, die Dinger schon beim Beladen dicht zu bekommen?", fragt Bettina Dannheim, Strahlenbiologin und Energiereferentin von Robin Wood.
Die Organisation warnt: Die Lagerung hoch radioaktiven Materials in Castor-Behältern unter "Beton-Garagen" beschwöre ein zusätzliches Gesundheitsrisiko herauf. "Die angeführten Strahlenschutzgrenzwerte entsprechen bei weitem nicht dem neuesten wissenschaftlichen Kenntnisstand. Insbesondere die Wirkung der Neutronenstrahlung, die den wesentlichen Anteil der Gesamtdosis ausmacht, wird um ein Vielfaches unterschätzt", erläutert Dannheim. "Bei einem Unfall sind gravierende gesundheitliche Schäden wahrscheinlich. Und auch gegen Hochwasser, Flugzeugabstürze und Erdbeben ist das Interimslager nicht ausreichend gesichert."
In dem beantragten Interimslager sollen maximal 24 Transport- und Lagerbehälter der Bauart Castor V/19 bzw. V/52 bis zu acht Jahren unter mobilen Umhausungen aus Stahlbetonfertigteilen aufbewahrt werden. Anschließend ist die Lagerung in einem dezentralen Standortzwischenlager geplant, welches bereits beantragt wurde.
Behörde: Atommüll-Zwischenlager sind über Laufzeit hinaus sicher
Die Suche nach einem Endlager für Atommüll wurde gerade erst neu aufgerollt, erst 2031 soll planmäßig ein Standort bestimmt werden. Die Laufzeit der Zwischenlager endet aber in den 2030er Jahren. Laut dem Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit sind die Lager aber auch darüber hinaus weiterhin sicher.
Atomkraftwerke werden vom Netz genommen - der aktuelle Stand
Die Bundesregierung will alle 17 deutschen Atomkraftwerke in den nächsten drei Monaten einem eingehenden Sicherheitscheck unterziehen. Die sieben ältesten und der derzeit ohnehin stillgelegte Pannenreaktor Krümmel sollen in dieser Zeit vom Netz gehen. So sieht der aktuelle Stand bei der Abschaltung aus.
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