Neuer Versorger beim Umzug: Stromkosten könnten um Millionen sinken
Bei den Stromkosten werden jährlich Millionen allein dadurch verschenkt, dass Verbraucher selbst bei einem Umzug nicht aktiv einen neuen Energieversorger suchen. Das zeigt eine Auswertung der Tarifexperten von Verivox.

Heidelberg - Rund 3,6 Millionen Haushalte ziehen pro Jahr um. Und doch nutzt davon weniger als ein Drittel die Gelegenheit, seine Stromkosten mit einem günstigeren Stromtarif zu reduzieren. Die Tarifexperten von Verivox haben errechnet, dass dadurch jährlich 330 Millionen Euro verschenkt werden.
Ohne aktiven Wechsel liefert automatisch der Grundversorger den Strom
Laut Bundesnetzagentur gibt es pro Jahr nur rund eine Million Energielieferantenwechsel bei Umzug. Das bedeutet, dass sich die restlichen rund 2,6 Millionen Haushalte automatisch vom örtlichen Stromversorger beliefern lassen. Kümmern sich diese Haushalte nicht aktiv um einen günstigeren Stromtarif, werden sie vor Ort zu den Bedingungen des teuren Grundversorgungstarifs versorgt.
Damit verschenken sie viel Geld: Ein Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) zahlt derzeit im Grundversorgungstarif durchschnittlich 1.235 Euro pro Jahr. Das sind knapp 390 Euro mehr als im günstigsten verfügbaren Tarif mit Bonus und empfehlenswerten Bedingungen (846 Euro pro Jahr). Selbst wenn man den günstigsten verfügbaren Tarif des örtlichen Versorgers (mit Bonus) zugrunde legt (1.099 Euro/Jahr), bleiben Mehrkosten in Höhe von 253 Euro pro Jahr.
330 Millionen Euro unnötige Mehrkosten
Aktuell bezieht ein Drittel aller privaten Stromkunden in Deutschland noch immer den teuren Grundversorgungstarif. Geht man davon aus, dass auch ein Drittel der umziehenden Haushalte in der örtlichen Grundversorgung bleibt, sind das über 850.000 Stromkunden. Bei einem Preisgefälle zwischen Grundversorgung und günstigstem Tarif von 390 Euro pro Haushalt ergibt das insgesamt über 330 Millionen unnötige Mehrkosten.
"Ein Umzug ist die perfekte Gelegenheit, sich einen günstigeren Stromanbieter zu suchen", sagt Mathias Köster-Niechziol, Energieexperte bei Verivox. "Man muss sich ohnehin mit dem Thema beschäftigen und hat keinerlei Mehraufwand."
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