Neuer Castor-Transport sorgt für Unruhe
Während der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel noch nicht weiß, wie er den letzten Castor-Transport bezahlen soll, steht schon wieder ein neuer an: Morgen soll Atommüll aus Philippsburg, Biblis und Grafrheinfeld zur Wiederaufarbeitung ins französische La Hague gekarrt werden.

Die Demonstranten in Philippsburg machten mit Trillerpfeifen und Trommeln auf sich aufmerksam, es gab jedoch keine Festnahmen. Diverse Werkzeuge und Zementsäcke wurden allerdings beschlagnahmt. Die Anti-Atomgruppen kündigten für Dienstag u.a. Sitzblockaden an. Morgen sollen erstmals seit 1998 wieder drei Atommüllbehälter von Philippsburg zur Wiederaufarbeitung nach Frankreich rollen. Verläuft alles planmäßig, werden die Behälter am frühen Dienstagabend in Wörth (Rheinland-Pfalz) zusammen mit Atommüll aus dem bayerischen Grafenrheinfeld und dem hessischen Biblis nach Frankreich geschickt. In Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sind jeweils 2000 Polizei- und Bundesgrenzschutzbeamte einsatzbereit.
Nach wie vor diskutiert wird der letzte Castor-Transport, der Deutschland Ende März in Atem gehalten hat. Während der niedersächsische Ministerpräsident Sigmar Gabriel (SPD) mit Bundesumweltminister Trittin über die einseitige finanzielle Belastung seines Landes reden will, demonstrierten am Wochenende etwa 400 Menschen vor dem Zwischenlager in Gorleben. Weil einer der Castor-Behälter beim Abstellen im Zwischenlager Gorleben warme Luft verloren hatte, versuchten sie mit Sandsäcken auf der zum Lager führenden Straße einen "Strahlenschutzwall" zu errichten.
Behörde: Atommüll-Zwischenlager sind über Laufzeit hinaus sicher
Die Suche nach einem Endlager für Atommüll wurde gerade erst neu aufgerollt, erst 2031 soll planmäßig ein Standort bestimmt werden. Die Laufzeit der Zwischenlager endet aber in den 2030er Jahren. Laut dem Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit sind die Lager aber auch darüber hinaus weiterhin sicher.
AKW-Betreiber wollen für Endlagersuche nicht zahlen
Ein milliardenschwerer Kostenstreit überschattet den hart errungenen Kompromiss zur Suche nach einem atomaren Endlager in Deutschland. Unmittelbar nach der Einigung von Bund und Ländern lehnte die Atomwirtschaft eine Übernahme der auf zwei Milliarden Euro geschätzten Kosten ab.
Greenpeace: Bundesregierung verabschiedet sich von "nationaler Verantwortung"
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace wirft der Regierung vor, mit den für kommende Woche angekündigten Atommülltransporten nach Frankreich alte Ideale zu verraten.
Schon bald neuer Castor-Transport nach Deutschland?
Vergangene Woche stellten sich mehr als 10 000 Demonstranten dem ersten Castor-Transport seit vier Jahren in den Weg. Jetzt wurde bekannt, dass noch in diesem Monat weitere Verfrachtungen stattfinden sollen.
Castor erreicht Gorleben / Polizei trickst Demonstranten aus