Nabucco-Pipeline offenbar vor dem Scheitern
Die europäische Gaspipeline Nabucco steht offenbar in ihrer ursprünglich geplanten Form vor dem Aus. Das Projekt habe sich als zu teuer erwiesen, berichtete die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Mittwoch unter Berufung auf EU-Diplomatenkreise. Die an dem Vorhaben beteiligten Unternehmen prüften derzeit deshalb eine kleinere Lösung.

Frankfurt/Main (AFP/red) - Diese würde dem Bericht zufolge nicht, wie bislang geplant, Gas aus Zentralasien und dem Nahen Osten nach Europa transportieren. Stattdessen sei nur noch eine Verbindung von der bulgarisch-türkischen Grenze nach Österreich geplant.
Abhängigkeit von russischem Gas vermindern
Nabucco ist an sich das Herzstück des geplanten südlichen Korridors für Gaslieferungen in die EU. Mit der Röhre soll insbesondere die Abhängigkeit vom russischen Gas vermindert werden.
Lieferzusagen fehlen ebenfalls
Geplant war, von der Ost- und der Südgrenze der Türkei Gas aus dem Irak und der Region des Kaspischen Meers nach Mitteleuropa zu transportieren. Das Projekt verzögert sich allerdings bereits seit langem, unter anderem da feste Lieferzusagen für das Gas fehlten.
Kosten für Erdgasleitung Nabucco höher als erwartet
Während sich Russen und Chinesen in punkto Gaslieferungen langsam anzunähern scheinen, wurde bekannt, dass der Bau der Erdgaspipeline Nabucco deutlich teurer wird als erwartet. EU-Energiekommissar Günther Oettinger rechne mit Kosten zwischen 10 und 14 Milliarden Euro für die rund 4.000 Kilometer lange Trasse.
Nabucco-Konsortium kann auf Darlehen hoffen
Die als Konkurrenz zu russischen Gasleitungen geplante Nabucco-Pipeline kann auf milliardenschwere Kredite von Weltbank und anderen öffentlichen Institutionen hoffen. In den kommenden Monaten wollen die potenziellen Geldgeber die wirtschaftlichen Aussichten sowie soziale und Umweltstandards für das Projekt unter die Lupe nehmen.
Gazprom will RWE aus Konkurrenz-Projekt locken
Im Ringen um die Macht über Europas Gasversorgung will der russische Energieriese Gazprom einem Zeitungsbericht zufolge den RWE-Konzern auf seine Seite ziehen. Dabei geht es um das Nabucco-Konkurrenzprojekt South Stream. Würde RWE dort aussteigen, wäre Nabucco vermutlich zum Scheitern verurteilt.