Mehr Infos für Kunden: Erste Lebensversicherer setzen Neuregelung um
Ab Sommer 2018 müssen Lebensversicherer ihre Kunden transparenter über die Konditionen bei ihren Verträgen informieren. Einer Auswertung zufolge haben die ersten Gesellschaften bereits angefangen, die strengeren Vorgaben bei ihren Informationsmaterialen umzusetzen.

Frankfurt - Bessere Informationen für Lebensversicherungs-Kunden: Die ab Sommer geltenden strengeren Vorgaben zeigen einer Auswertung zufolge erste Wirkung. Einige Versicherer haben nach Angaben des Lebensversicherungs-Aufkäufers Policen Direkt ihr jährliches Schreiben an die Kunden, das Aufschluss über den Wert der Police geben soll, bereits geändert.
Die Mehrheit der sogenannten Standmitteilungen, die seit Jahresanfang verschickt wurden, sei allerdings unverändert, sagte Henning Kühl, Chefversicherungsmathematiker des Unternehmens.
Ablaufleistung und betragsfreie Leistungen müssen angegeben werden
Lebensversicherungs-Kunden erhalten einmal im Jahr die Standmitteilung. In der Vergangenheit fehlten Verbraucherschützern zufolge häufig allerdings wichtige Informationen. Das soll sich vom 1. Juli an ändern. Verpflichtend sind dann Angaben über die Leistung im Todesfall sowie die Summe, die nach unveränderter Fortführung bei Ablauf des Vertrages gezahlt wird (Ablaufleistung). Genannt werden muss auch der Betrag, den Versicherte bei Verzicht auf Zahlung weiterer Beiträge erhalten würden (beitragsfreie Leistung) sowie der aktuelle Rückkaufswert des Vertrages.
900 Standardmitteilungen wurden überprüft
Einige Versicherer haben ihre Schreiben bereits jetzt schon geändert. Vor allen Dingen die Ablaufleistungen würden bei den neu gestalteten Briefen mitgeteilt, erläuterte Kühl. Auch die Information über die beitragsfreie Leistung gehöre immer öfter zum Standard. Einige Versicherer, darunter Branchengrößen, warteten mit Anpassung der Infobriefe aber wohl bis zuletzt.
Policen Direkt nahm seit Anfang des Jahres etwa 900 Standmitteilungen unter die Lupe. Die meisten der insgesamt knapp 14.000 Kundeninfos gehen im November raus. Viele Verbraucher schließen zum Ende des Jahres eine Lebensversicherung ab.
Bei Alt-Verträgen müssen Kunden gezielt um Auskunft bitten
Der Bund der Versicherten begrüßte, dass ab Sommer bei Neuabschlüssen auch die eingezahlten Prämien ausgewiesen werden müssen. Bei Alt-Verträgen müssen diese dagegen nur auf Wunsch des Kunden mitgeteilt werden.
Grund für die Änderungen ist die EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD). Das deutsche Umsetzungsgesetz dazu war am Freitag (23. Februar) in Kraft getreten.
Studie: Jährliche Infos zur Lebensversicherung weisen Mängel auf
Wie viel Geld die Lebensversicherung am Ende bringt, ist noch immer nicht für jeden in der jährlichen Information ersichtlich. Eine Studie zeigt, dass alle Versicherer seit Einführung der neuen Vorschriften 2018 an ihren Schreiben gearbeitet haben, gleiche Standards gibt es deshalb aber nicht.
Generali will Millionen Lebensversicherungsverträge verkaufen
Versicherer Generali hat sich mit Abwickler Viridium über den Verkauf von rund vier Millionen Lebensversicherungsverträge gereinigt. Zuletzt hatten Politiker und Verbraucherschützer das Vorhaben kritisiert. Bisher steht noch die Zustimmung der Finanzaufsicht Bafin aus.
Lebensversicherung nicht übereilt abschließen
Zum kommenden Jahr sinkt der Garantiezins, daher kann es sich möglicherweise lohnen, eine Lebensversicherung noch in diesem Jahr abzuschließen. Vebraucher sollten die Entscheidung jedoch nicht übereilt treffen, denn nicht alle Tarife sind gut.