Kurth im Tagesspiegel: E.ON-Vorschlag führt zu mehr Sachlichkeit
Im Tagesspiegel hat sich Chefregulierer Kurth nochmals ausführlich zur aktuellen Strompreisdebatte geäußert: Das von E.ON vorgeschlagene Preismoratorium sei eine Chance für mehr Transparenz, die derzeitige Diskussion könne auch positiv gewertet werden und die RegTP könne ihre Arbeit auch vor nächstem Frühjahr aufnehmen.

Berlin (red) - Der Chef der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), Matthias Kurth, hat ein Preismoratorium für Strom und Gas begrüßt. Wenn die Aufforderung von Wirtschaftsminister Clement, die angekündigten Preiserhöhungen auszusetzen "auf fruchtbaren Boden fällt, ist das erfreulich", sagte Kurth dem Tagesspiegel (Montagausgabe). "Es wäre ein Schritt, um Sachlichkeit in die Debatte zu bringen und die Chance, für mehr Transparenz zu sorgen."
Den aktuellen Streit um die Energiepreise wertet Kurth auch positiv. Die Diskussion trage dazu bei, "dass alle Beteiligten sich der Dringlichkeit der Angelegenheit bewusst werden". "In Deutschland wurde die Notwendigkeit, den Strom- und Gasmarkt staatlich zu kontrollieren, lange nicht gesehen. Das ist heute sogar teilweise noch so. Man hatte darauf vertraut, die Probleme durch eine freiwillige Vereinbarung zwischen den Wirtschaftsverbänden lösen zu können", sagte Kurth weiter.
Nach seiner Meinung muss es nicht bis zum Frühjahr 2005 dauern, bis seine Behörde auch die Aufsicht über die Stom,- und Gasnetze übernehmen kann. "Es hat schon Gesetze gegeben, die innerhalb von drei Wochen in Kraft traten. Möglich ist in diesem Land vieles, wenn alle Beteiligten sich einig sind." Kurth sagte weiter, mit Wirtschaftsminister Clement sei verabredet, dass seine Behörde 120 bis 150 neue Stellen für die Aufgabe der Energiemarktregulierung bekomme. Bislang sind 60 Stellen vorgesehen.
Deutlicher Preisanstieg bei Strom und Gas
Strom kostet in diesem Jahr rund 30,85 Cent pro Kilowattstunde und ist damit so teuer wie nie zuvor. Gleichzeitig sind die Preise für Gas erstmals wieder in den letzten Jahren angestiegen. Laut Bundesnetzagentur sind es besonders die Großhandelspreise, die die Kosten in die Höhe treiben.
Energiekosten: Nur Strom hat sich drastisch verteuert
Bei den Energiekosten drängt sich das Gefühl auf, dass die Preise immer weiter steigen. Grob betrachtet stimmt das auch, aber bei genauer und langfristiger Betrachtung zahlen Verbraucher nur für Strom deutlich mehr.
E.ON-Chef attackiert Verbraucherschützer als "unerträglich"
Die Diskussion über die Erhöhung der Strompreise dauert an, sensationelle Trendwenden gibt es indes nicht zu vermelden. Während RegTP-Chef Kurth eine Verschiebung der Erhöhungswelle als "Schritt zu mehr Sachlichkeit" bezeichnete, übte E.ON-Vorstand Bernotat scharfe Kritik an der Polemik der Verbraucherschützer.
Kurth verlässt voraussichtlich Regulierungsbehörde
Informationen des Wirtschaftsmagazins EURO zufolge, wird der Präsident der RegTP, Matthias Kurth, zu Beginn des übernächsten Jahres zur Spitzenbehörde für die weltweite Telekommunikation ITS wechseln. Er wurde Anfang September von den europäischen Staaten als Kandidat aufgestellt.
Kurth: Importe sollen Strompreis drücken
Der künftige Chef der demnächst auch für den Strommarkt zuständigen RegTP setzt auf verstärkte Importe. "Durch die Beseitigung von Engpässen in den Leitungsnetzen an den Grenzen können wir den europäischen Handel von Gas und Strom fördern", sagte Matthias Kurth der "Financial Times Deutschland".