Krisenjahr 2020: Mieten in 67 von 80 Städten gestiegen
Die Mieten sind auch im vergangenen Jahr weiter nach oben geklettert. Das gilt wie gewohnt für die Metropolen und die darum liegenden Einzugsgebiete. Aber auch in Berlin wurde das Wohnen trotz Mietpreisebremse teurer.

Für das Krisenjahr 2020 lässt sich am Wohnungsmarkt keine Trendwende beobachten. Die anhaltende Corona-Pandemie hatte keine merklichen Auswirkungen auf die Angebotsmieten: In über vier Fünftel der Großstädte stiegen die Quadratmeterpreise von Wohnungen mit 40 bis 120 Quadratmetern im abgelaufenen Jahr weiter. Das zeigt ein Vorjahresvergleich von immowelt für 80 deutsche Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Auch in der teuersten Stadt München kletterte demnach das Mietniveau weiter: Der Quadratmeterpreis erhöhte sich um 2 Prozent auf 18,60 Euro im Median.
12,50 Euro pro Quadratmeter in Berlin
In anderen bereits hochpreisigen Metropolen sei das Wohnen dem Vergleich zufolge ebenso teurer geworden. In Köln habe das Preisniveau bei Neuvermietungen um 6 Prozent auf 11,50 Euro zugenommen, in Hamburg um 3 Prozent auf 12,10 Euro. Noch teurer sei es in Berlin geworden, wo Mietwohnungen für 12,50 Euro pro Quadratmeter angeboten wurden. Die Hauptstadt sei jedoch ein Sonderfall, denn dort sollte der im Februar 2020 eingeführte Mietendeckel eigentlich einen weiteren Anstieg verhindern. Bestandswohnungen seien in der Tat günstiger geworden, aber das Angebot sei geschrumpft.
Mieten steigen um bis zu 12 Prozent im Raum Stuttgart
Die höchsten Anstiege verzeichnen dem Vergleich nach Reutlingen mit 12 Prozent (10,30 Euro) und Pforzheim mit 9 Prozent (8,50 Euro). Beide seien nur knapp über der Marke von 100.000 Einwohnern, aber einerseits wirtschaftlich aufblühende Städte und andererseits unweit des Ballungsraums Stuttgart. In der Landeshauptstadt sei der Preis auf 13,60 Euro (+3 Prozent) gestiegen.
Hochpreisig sei und bleibe es vor allem dort, wo große Zentren von überregionaler Bedeutung in unmittelbarer Nähe seien: In Mainz sei das Niveau auf 12,10 Euro (+5 Prozent) und in Offenbach am Main auf 11,10 Euro (+5 Prozent) geklettert – beide lägen bei Frankfurt am Main (14,60 Euro). In Augsburg machte sich bei 10,70 Euro (+7 Prozent) auch die Nähe zu München bemerkbar.
Mieten sinken leicht in kleineren Universitätstädten
Eine verhaltene Entlastung auf dem Wohnungsmarkt stelle sich derzeit vor allem in kleineren Universitätsstädten ein - eine Entwicklung, die sich bereits im 1. Halbjahr 2020 in einer Auswertung angedeutet habe. Weil es wegen Corona weniger Präsenzveranstaltungen an Hochschulen gegeben habe, seien weniger Studenten auf der Suche nach einer Bleibe gewesen. Ein leichter Rückgang der Angebotsmieten von 3 Prozent seien in Heidelberg (11,60 Euro) und Erlangen (10,60 Euro) zu beobachten. In Münster sei das Niveau im Vorjahresvergleich um 4 Prozent auf 10 Euro gesunken.
Preisniveau im Osten bleibt niedrig
Höhere Preise bei Neuvermietungen müssten auch Wohnungssuchende in Großstädten in Ostdeutschland bezahlen, allerdings bleibe das Niveau im deutschlandweiten Vergleich weiterhin niedriger. Leipzig und Dresden seien beliebte und boomende Städte, trotzdem fänden Mieter noch Wohnraum zu Preisen von unter 8 Euro pro Quadratmeter. In Dresden wurden im Median 7,70 Euro verlangt – 3 Prozent mehr als 2019. Leipziger hätten bei Neuvermietung im Mittel 7 Euro (+3 Prozent) für den Quadratmeter zahlen müssen. Ein Ausreißer im Osten sei Jena: Dort sei das Preisniveau auf 9,30 Euro gestiegen und läge damit 2 Prozent höher als 2019.
- Zu den ausführlichen Ergebnissen des immowelt-Vergleichs
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