"Kennzeichen D": Liberalisierung des Strommarkts fördert umweltgefährdende Kraftwerke in Osteuropa

Nach Recherchen von "Kennzeichen D" liefert auch der als äußerst risikobehaftet geltende Reaktor Bohunice in der Slowakei Strom in die Bundesrepublik. Trotz erheblicher Sicherheitsbedenken wird Bohunice nicht, wie ursprünglich mit der EU vereinbart, noch in diesem Jahr vom Netz gehen, sondern mindestens bis 2008 weiterlaufen. Die Bundesrepublik hatte die Erteilung von Hermesbürgschaften für den Bau des neuen Reaktors Mochovce seinerzeit von der Schließung des Reaktors Bohunice spätestens im Jahr 2000 abhängig gemacht.
Äußerst umstritten ist auch der Weiterbetrieb des Kernkraftwerks Dukovany in Tschechien, das selbst vom tschechischen Umweltministerium als den notwendigen Sicherheitsstandards nicht genügend eingestuft wird. Dennoch will das tschechische Energieunternehmen Ces das Kraftwerk in den nächsten Jahren nutzen, um billigen Atomstrom in die Bundesrepublik zu exportieren.
In der deutschen Strombranche spricht man bereits von Umweltdumping. Um im Preiskrieg auf dem Strommarkt mithalten zu können, greifen immer mehr Unternehmen auf Atomstrom aus sicherheitstechnisch mangelhaften Kraftwerken zurück. Brancheninsider verweisen in diesem Zusammenhang auch auf den Strom aus polnischen Kohlekraftwerken, die vielfach ohne die in der Bundesrepublik seit vielen Jahren gesetzlich vorgeschriebenen Umweltschutztechniken wie Entstickung, Entschwefelung und Rauchgasreinigung laufen. Dr. Peter Asmuth vom Hagener Stromversorger Elektromark erklärte gegenüber "Kennzeichen D", dass sein Unternehmen sich durch den harten Wettbewerb gezwungen sehe, die eigenen Anlagen zurückzufahren und statt dessen auf den billigen polnischen Strom zurückzugreifen.
(ots)
Kohlekommission entscheidet fast einstimmig
21 Stunden haben die Mitglieder der Kohlekommission diskutiert und letztendlich tatsächlich fast einstimmig entschieden. Demnach soll Ende 2038 der Ausstieg aus der Kohleverstromung geschafft sein. Welche Punkte gehören sonst zum Ausstiegsplan?
Exportüberschuss ist beim Stromhandel weiter hoch
Beim Stromhandel sind Österreich, Frankreich und die Niederlanden wichtige Partner von Deutschland. Die Menge an Strom, die ins Ausland fließt, nimmt tendenziell ab. 2018 wurde im Vergleich zum Vorjahr aber mehr Strom eingekauft.
BUND bietet eigenen Naturstrom an
Trittin: Erster Reaktor vielleicht erst nach 2002 vom Netz
Bayern will Atomausstieg verhindern