Initiative Pro Wettbewerb: Netzbetreiber wollen Monopolpreise für Stromdurchleitungen zementieren
Heute hat der Verband der Netzbetreiber vorgeschlagen, 18 Tarifsysteme für die Stromdurchleitung zu schaffen. Die Initiative Pro Wettbewerb ist entrüstet: Der Verband sei nicht legitimiert, ein neues Preissystem zu schaffen. Stattdessen hätte er sich zum Preisniveau äußern sollen.

Die drei in der Initiative Pro Wettbewerb zusammengeschlossenen Unternehmen best energy, LichtBlick und Yello Strom kritisieren die Ankündigung des Verbandes der Netzbetreiber, 18 Tarifsysteme für die Stromdurchleitung zu schaffen.
"Seit Beginn der Liberalisierung behindert die überwiegende Mehrheit der Netzbetreiber durch viel zu hohe Entgelte für die Nutzung der Stromnetze systematisch den Wettbewerb. Diese Manipulation des Marktes manifestiert sich in den Kriterien zur Entgeltberechnung nach der sogenannten Verbändevereinbarung zur Strommarktliberalisierung. Gerade durch Anwendung dieser Kriterien ergeben sich systematische und ungerechtfertigte Überteuerungen. Das heute vom Verband der Netzbetreiber (VDN) angekündigte neue Preissystem sagt nichts zum Niveau der Entgelte. Der VDN wird seiner Rolle nicht gerecht, wenn er zu diesem entscheidenden Punkt schweigt. Ohnehin ist der VDN in keiner Weise legitimiert, einseitig ein neues Preissystem festzusetzen", sind die Mitglieder der Initiative entrüstet. "Unsere Erfahrungen im Markt zeigen, dass die Netzbetreiber machen was sie wollen. Es wäre völlig praxisfern zu glauben, ein neues Preissystem ließe sich durch den VDN verbindlich einführen", beurteilt Dr. Henning Borchers, Geschäftsführer von best energy in Berlin die aktuelle Situation.
Und auch Heiko von Tschischwitz, Geschäftsführer von LichtBlick, empfindet das neue System nicht als Fortschrirr: "Einziges Kriterium der Entgelte für die Nutzung der Stromnetze muss die Angemessenheit der Entgelte sein. Dazu hat u.a. das Bundeskartellamt klare Kriterien erarbeitet, doch die Branche hält sich nicht daran. Derzeit ist die Liste der Verstöße unendlich lang. Sie auf 18 zu begrenzen, bringt den Markt nicht nach vorne." Währenddessen fordert Andreas Müller von Yello Strom die Beweislastumkehr: "Mit der angedachten Einteilung von Netznutzungsentgelten in 18 Tarifklassen soll das alte System mit extrem überzogenen Entgelten und exorbitanter Spreizung nur zementiert werden. Es dient der Quersubventionierung und verhindert den Wettbewerb. Stattdessen sollen Netzbetreiber endlich nachweisen, ob ihre Entgelte überhaupt angemessene Kosten widerspiegeln. Sie sollen den Beweis führen, ob ihre Entgelte angemessen sind. Wir fordern die Beweislastumkehr."
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