Heute Erörterungstermin zu Temelin: DNR fordert "überparteiliche Koalition der Vernunft"
Derzeit findet in Passau ein Erörterungstermin zum umstrittenen tschechischen Atomkraftwerk Temelin statt. Im Vorfeld forderte der Präsident des Deutschen Naturschutzrings einen gemeinsamen Standpunkt von Umweltminister Trittin und Ministerpräsident Stoiber. Er selbst bezeichnete Temelin als "Schrottreaktor, der nicht gebraucht wird".

Anlässlich des Erörterungstermin zum tschechischen Atomreaktor Temelin am heutigen Donnerstag in Passau hat der Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Hubert Weinzierl, zu einer "überparteilichen Koalition der Vernunft gegen den Risikoreaktor" aufgerufen. Es sei sehr erfreulich, dass Bundes- und Staatsregierung darin übereinstimmen, dass das Pannen-AKW im benachbarten Tschechien nicht ans Netz gehen dürfe.
Weinzierl forderte deshalb Umweltminister Jürgen Trittin und Ministerpräsident Edmund Stoiber auf, diesen gemeinsamen Standpunkt auch offensiv gegenüber der tschechischen Regierung zu vertreten. "In einer solchen Koalition der Vernunft gegen das AKW Temelin kann die Politik auf breite Unterstützung in der Bevölkerung bauen und neue Glaubwürdigkeit zurückgewinnen", sagte Weinzierl. Er begrüßte gleichzeitig, dass die Bürger aus Deutschland mit dem Erörterungstermin Gelegenheit bekommen, ihre Einwände zu äußern. Seine Meinung stellte er deutlich dar: "Dieser Schrottreaktor wird nicht gebraucht und ist gefährlich. Deshalb darf es nicht um nebensächliche Schönheitsreparaturen oder bauliche Detailfragen gehen, sondern um die prinzipielle Genehmigungsfähigkeit."
Streit um Ausbau des Atomkraftwerks Temelin (Upd.)
Das umstrittene tschechische Atomkraftwerk Temelin soll zusätzlich zu den beiden bestehenden Blöcken zwei weitere erhalten. Das teilte das bayerische Umweltministerium am Donnerstag in München mit. Die Ausbaupläne haben einen Streit zwischen Landesregierung und Opposition entfacht.
Auch wenn Tschechien jetzt zugesichert hat, das umstrittene Atomkraftwerk Temelin technisch nachzurüsten, wird Umweltminister Trittin weiterhin die rechtlichen und politischen Möglichkeiten nutzen, um gegen eine Inbetriebnahme vorzugehen.
Pannenserie in Temelin: Trittin fordert Stilllegung
Das umstrittene Atomkraftwerk Temelin an der österreich-tschechischen Grenze musste am Donnerstag erneut abgeschaltet werden. Jetzt fordert Bundesumweltminister Trittin seine endgültige Stilllegung.
Umweltverbände mobilisieren europaweiten Widerstand gegen Atomkraftwerk Temelin