Hessen-Grüne: Kein Bedarf für neuen Kraftwerksblock
Hessens Grünen-Chef Tarek Al-Wazir hat den Bau des geplanten neuen Blocks des Kohlekraftwerks Staudinger bei Hanau erneut kritisiert. E.ON habe bei seiner Strombilanz die Potenziale erneuerbarer Energien in Hessen nicht berücksichtigt, wodurch der Kraftwerksblock zu einem Stromüberangebot führe.

Offenbach (ddp-hes/sm) - "Trotz versuchter Schönrechnerei gelingt es E.ON nicht, den Bedarf eines Neubaus nachzuweisen", sagte Al-Wazir nach der Einsichtnahme der veröffentlichten Antragsunterlagen zum Raumordnungsverfahren für den Bau des Kraftwerkblocks. Der Bau von Block 6 sei "energiewirtschaftlich vollkommen überflüssig".
Die von E.ON in den Unterlagen aufgestellte Strombilanz geht von fehlerhaften Annahmen aus, sagte Al-Wazir, da sie die Potenziale der Wind- und Solarenergie in Hessen vollkommen unterschätze sowie eine Nutzung von Offshore-Wind aus der Nordsee nicht berücksichtige. Rechne man diese tatsächlichen Potenziale mit ein, würde der Bau von Block 6 "trotz der Abschaltung des Atomkraftwerks Biblis zu einem Stromüberangebot in Hessen führen", erläuterte Al-Wazir.
FDP-Umweltpolitiker René Rock kritisierte Al-Wazirs Stippvisite in Offenbach als "völlig überflüssig" und "Schaumschlägerei". Gleichwohl kündigte er an, dass die Liberalen nur dann keine Bedenken gegen den Kraftwerksneubau hätten, "wenn Block 6 mit modernster Technik mehr Strom mit geringeren Belastungen produziert, Arbeitsplätze in der Region und günstige Energieversorgung sichert".
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