Greenpeace: Versenkte Atommüllfässer verseuchen Ärmelkanal

Greenpeace will mit der Veröffentlichung dieser Bilder vor der OSPAR-Konferenz auf einen krassen Widerspruch in der internationalen Gesetzgebung hinweisen: Das Dumping von Atommüll ist bereits seit 1993 verboten, weil versenkte radioaktive Abfälle irgendwann ins Meer und damit in die Nahrungskette gelangen. Die direkte Einleitung verstrahlter Abwässer aber ist weiterhin erlaubt. Allein von der französischen Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) La Hague fließen täglich rund 1,4 Millionen Liter radioaktiv verseuchte Abwässer ins Meer, die die gleichen radioaktiven Stoffe enthalten wie der Atommüll in den versenkten Fässern. "Würde man Fässer mit Abwässern aus La Hague füllen und diese auf offenem Meer versenken, wäre das heute strafbar," erklärt Greenpeace-Energieexperte Veit Bürger in Alderney. "Lässt man die Abwässer aber direkt ins Meer fließen, ist das erlaubt! Deutschland und die anderen Mitgliedstaaten der OSPAR-Konferenz müssen diesen Widerspruch endlich beseitigen und die Einleitung radioaktiver Abwässer umgehend verbieten."
Radioaktive Einleitungen in das Meer sind das Hauptthema der OSPAR-Konferenz in Kopenhagen, an der 16 Mitgliedstaaten, darunter Frankreich, Großbritannien und Deutschland, beteiligt sind. Der dänische Umweltminister Svend Auken wird in einem Antrag die sofortige Aussetzung der Wiederaufarbeitung fordern. Veit Bürger: "Die Ospar-Konferenz bietet die historische Chance, die Abwasserrohre der Wiederaufarbeitungsanlagen Sellafield und La Hague für immer zu schließen. Wir fordern die Bundesregierung auf, sich ohne Vorbehalte hinter den Vorschlag Dänemarks zu stellen, damit dieser die notwendige Mehrheit bekommt."
Atommüll im Meer: 480 Fässer aus Deutschland
Über Jahrzehnte haben Großbritannien, Deutschland und andere Staaten Fässer mit Atommüll im Meer versenkt. 480 dieser Fässer kämen aus Deutschland, gab die Bundesregierung jetzt auf Anfrage bekannt. Die beteiligten Staaten sehen keinen Handlungsbedarf, weil es sich nicht um hoch radioaktiven Müll handele und keine Emissionen festzustellen seien.
Bürger müssen bei Firmenpleite für AKW-Rückbau zahlen (Upd.)
Der Abriss alter Atomkraftwerke und die Endlagerung von Strahlenmüll könnte einer Studie von Greenpeace zufolge die Steuerzahler ab 2022 teuer zu stehen kommen. Dann endet die entsprechende Vereinbarung, wonach alle vier Energiekonzerne beim Rückbau für ihre jeweiligen Kernkraft-Tochterfirmen einstehen müssen.
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