Greenpeace: Gefahr durch fehlende Qualitätskontrollen beim Castor-Transport

Der deutsche Atommüll, der nach Gorleben transportiert werden soll, wurde in der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague mit Glas verschmolzen und anschließend in Stahlbehälter verfüllt. Diese Glaskokillen wurden in Castor-Behälter geladen, in denen sie jahrzehntelang in Deutschland zwischengelagert werden sollen. Während die belgische Regierung darauf besteht, dass der Zustand der Glaskokillen genau überprüft wird, bevor sie aus La Hague angeliefert werden, fanden solche Prüfungen bei dem Gorleben-Transport nicht statt, haben die Umweltschützer herausgefunden. Deutschland gebe sich stattdessen mit niedrigeren Prüfungsstandards zufrieden, heißt es in dem Report. "Es ist unbegreiflich, warum die rot-grüne Bundesregierung nicht wie die Belgier auf genaue Qualitätskontrollen besteht", erklärt Susanne Ochse, Energieexpertin bei Greenpeace. "Damit nimmt sie billigend ein höheres Risiko in Kauf. Deutschland bekommt die Katze im Sack. Keiner weiß, wie sicher die für Gorleben bestimmten Glaskokillen wirklich sind."
Der Greenpeace-Report belegt folgende Defizite: (1) Das Verglasungsverfahren wurde in einer Versuchsanlage entwickelt. Ob die für den deutschen Atommüll benutzten Anlagen R7 und T7 in La Hague in vergleichbarer Qualität produzieren, wurde nicht mit Versuchen überprüft. (2) Die Qualität der Glaskokillen wurde nicht untersucht. (3) Bisher hat die Cogema überhaupt nur ein einziges Mal eine Probe des geschmolzenen Glases untersucht. Auf häufigere Stichproben, wie sie in den USA eingeführt werden sollen, verzichtet die Betreiberfirma von La Hague.
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Um neue Kriterien für die Suche nach einem Atommüll-Endlager zusammenzustellen, berieten Wissenschaftler, Umweltschützer und Politiker über Jahre hinweg. Der Bundestag winkte ein aktuelles Regelwerk für den künftigen Standort durch.
Atommüll im Meer: 480 Fässer aus Deutschland
Über Jahrzehnte haben Großbritannien, Deutschland und andere Staaten Fässer mit Atommüll im Meer versenkt. 480 dieser Fässer kämen aus Deutschland, gab die Bundesregierung jetzt auf Anfrage bekannt. Die beteiligten Staaten sehen keinen Handlungsbedarf, weil es sich nicht um hoch radioaktiven Müll handele und keine Emissionen festzustellen seien.
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