Greenpeace besetzt Kühlturm des Atomkraftwerks Philippsburg

Rund 40 Greenpeacer waren um 6 Uhr unbemerkt auf das Gelände des Atomkraftwerks gelangt. Mit der Protestaktion, an der insgesamt rund 80 Aktivisten aus ganz Europa teilnahmen, fordert Greenpeace den Billigstrom-Anbieter "Yello" auf, in seinem Stromangebot auf Atomenergie zu verzichten. "Yello" ist eine hundertprozentige Tochter des Energiekonzerns "Energie Baden-Württemberg" (EnBW), der den Atommeiler in Philippsburg betreibt.
"Hinter der gelben Maske von Yello steckt Atomstrom", sagte Veit Bürger, Energieexperte von Greenpeace. "Die enormen Risiken der Atomenergie für die Natur und den Menschen werden in der bunten Werbung verschwiegen." Die großen Energiekonzerne gründen neue Firmen und geben sich neue Namen, die fatalen Auswirkungen der Atomenergienutzung aber bleiben die alten: ein stetig wachsender Berg von Atommüll, dessen Entsorgung völlig ungeklärt ist, die radioaktive Verseuchung ganzer Landstriche und Meeresregionen durch die Wiederaufarbeitung von Atommüll und das ständige Unfallrisiko der Atommeiler.
Greenpeace ist überzeugt: Neben der notwendigen politischen Regelung des Atomausstiegs bietet sich mit der Liberalisierung des Strommarktes eine neue Chance zur Energiewende - die freie Wahl des Stromanbieters. Veit Bürger: "Die Verbraucher sind seit Öffnung des Strommarktes nicht mehr Zwangsunterstützer der Atomwirtschaft. Jeder Stromkunde ist von nun an mitverantwortlich dafür, woher sein Strom kommt."
Anmerkung des strom magazins: Yello gibt an, der "gelbe" Strom käme zu 70 Prozent aus Wasserkraft.
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