Greenpeace-Bericht: Sicherheitsbedenken bei Plutonium-Brennstoff

"Wir kommen zu dem Schluss, dass die Mox-Herstellung auf Basis der schwierigen Pulvertechnologie keinen Brennstoff produziert, der sicher in Reaktoren eingesetzt werden kann, egal ob die Daten der Qualitätskontrolle echt oder gefälscht sind", sagt Dr. Frank Barnaby, einer der Autoren der Greenpeace-Untersuchung. "Die Reaktorbetreiber sollten die Konsequenzen ziehen und den riskanten Mox-Brennstoff nicht einsetzen." Bei der Herstellung von Mox-Brennstoff werden Uran- und Plutonium-Pulver gemischt und zu Tabletten gepresst. Bereits aus der Pharmaindustrie ist bekannt, dass die sogenannte Pulverprozesstechnik unzuverlässig ist. Um so gravierender ist es, wenn die Qualität des Brennstoffs nicht gründlich kontrolliert wird. Dem Greenpeace-Bericht zu Folge wird zum Beispiel in der belgischen Mox-Fabrik in Dessel nur bei jeder 13.500sten Brennstoff-Tablette die sicherheitstechnisch relevante Vermischung der beiden Pulver analysiert, in Sellafield sogar nur bei jeder 22.000sten Tablette. Probleme bei der Mischung können zu Plutonium-"Klumpen", zur örtlichen Überhitzung des Brennstoffs und dadurch zu Schäden am Brennelement führen. Beim Einsatz dieser schadhaften Brennelemente kann Radioaktivität austreten. Bei den meisten Qualitätstests werden nur so wenige Brennstoff-Tabletten kontrolliert, dass das Ergebnis statistisch kaum noch zuverlässig ist. Zusätzliche Tests würden den ohnehin teuren Mox-Brennstoff jedoch noch teurer und damit unwirtschaftlicher machen.
In den letzten Wochen war bekannt geworden, dass in der Mox-Fabrik des britischen Herstellers BNFL in Sellafield jahrelang Daten in der Qualitätskontrolle gefälscht worden waren. Auch beim französischen Mox-Hersteller Cogema gibt es offensichtlich Probleme in der Qualitätssicherung. Durch Computerfehler sind Daten der Brennelemente für das deutsche Atomkraftwerk Isar 2 verlorengegangen.
(ots)
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