Förderung für Mini-Kraftwerke angehoben
Neu installierte Blockheizkraftwerke (BHKWs) werden künftig vom Staat noch stärker gefördert. Ab sofort erhöht sich die Strom-Vergütung für jede mit einem BHKW erzeugte Kilowattstunde um 0,3 Cent. Diese kleinen Keller-Kraftwerke eignen sich vor allem für größere Häuser und können mit Erdgas oder mit Flüssiggas betrieben werden.

Krefeld (red) - Gute Aussichten für Privatleute und Gewerbetreibende, die sich ein neues Blockheizkraftwerk (BHKW) anschaffen möchten: Die Bundesregierung hat entschieden, für Strom aus BHKWs höhere Zuschüsse zu zahlen. Diese kleinen Kraftwerke können sowohl mit Erdgas als auch mit Flüssiggas betrieben werden. Die aktuelle Gesetzesänderung sieht zusätzlich vor, dass sich Betreiber von Kleinanlagen die erhöhte Vergütung künftig auch einmalig vorab auszahlen lassen können.
Weitere Zuschüsse möglich
Schon heute bekommen Betreiber von KWK-Anlagen sowohl für eingespeisten als auch für selbstgenutzten Strom einen Kraft-Wärme-Kopplungs-Bonus (KWK-Bonus). Für Neuanlagen ist dieser nun im KWK-Gesetz um 0,3 Cent erhöht worden. Damit beträgt diese staatliche Förderung für BHKWs, die nach dem 19. Juli 2012 in Betrieb genommen wurden, 5,41 Cent pro Kilowattstunde. Für ältere Anlagen, die während der alten Gesetzgebung in Betrieb genommen wurden, gelten weiterhin die alten Vergütungssätze. Zudem haben auch künftig alle anderen Förderungen wie Einspeisevergütung, Steuerbefreiung für Flüssiggas, vermiedene Netznutzungsentgelte sowie einmalige Investitionszuschüsse weiterhin Bestand.
Strom und Wärme selbst produzieren
Moderne KWK-Technologien wie BHKWs erzeugen durch die Verbrennung eines Brennstoffs gleichzeitig Strom und Wärme. Am effizientesten und umweltschonendsten arbeiten sie mit emissionsarmen Energieträgern wie Flüssiggas und Erdgas. "Technisch sind hier Wirkungsgrade bis zu 99 Prozent möglich. Zum Vergleich: Ein konventionelles Kohlekraftwerk erreicht selten mehr als 45 Prozent", so Thomas Landmann, Verkaufsdirektor bei Primagas, einem deutschen Flüssiggasanbieter. Die Wärme, die in einem gasbetriebenen BHKW parallel zum Strom entsteht, eignet sich besonders gut zur Versorgung von Mehrfamilienhäusern und gewerblichen Objekten, in manchen Fällen lohnt sich der Ein- bzw. Umbau auch für kleinere Häuser.
Flüssiggas, wenn kein Erdgas vorhanden
Das gilt auch für ländliche Regionen ohne Zugang zum Erdgasnetz. Denn dort kann Flüssiggas als leitungsunabhängige Alternative in Tanks zur Verfügung gestellt werden. Der produzierte Strom kann - sofern nicht selbst benötigt - ins öffentliche Netz eingespeist werden. Auf diese Weise machen BHKWs aus Stromverbrauchern Stromerzeuger. Diese Entwicklung will die Bundesregierung durch die Anhebung der Förderung weiter unterstützen. Die dezentrale Versorgung über effektive KWK-Anlagen ist ein bedeutender Teil der deutschen Strategie zur Energiewende.
Deutschland nutzt mehr Erdgas – Förderung geht zurück
Der Verbrauch an Erdgas ist 2019 im Vergleich zu dem Jahr davor in Deutschland angestiegen. Das zeigen die Zahlen des Bundesverbandes für Geoenergie und belegen gleichzeitig, dass die Förderung rückläufig war.
Deutlicher Preisanstieg bei Strom und Gas
Strom kostet in diesem Jahr rund 30,85 Cent pro Kilowattstunde und ist damit so teuer wie nie zuvor. Gleichzeitig sind die Preise für Gas erstmals wieder in den letzten Jahren angestiegen. Laut Bundesnetzagentur sind es besonders die Großhandelspreise, die die Kosten in die Höhe treiben.
Strom-Subventionen mit der Gießkanne seien unnötig
Eine Abschaffung der Subventionen und finanziellen Vorteile beim Einkauf vom Strom brächte einer Studie zufolge nicht für alle energieintensiven Branchen Wettbewerbsnachteile. Demnach könnten einige Branchen einen höheren Strompreis durchaus verkraften.
Teyssen fordert Stromkosten-Zuschlag für Hartz IV
E.on-Chef Johannes Teyssen verlangt einen Stromkosten-Zuschlag für Empfänger von Hartz IV. Die durch die Energiewende steigenden Strompreise könnten von Geringverdienenden nicht geschultert werden. Reaktionen aus Grünen- und Linke-Fraktion weisen dagegen auf die Verantwortung der Energiekonzerne hin.
Regierung will hohe Strompreise für Bedürftige abfedern
Die Regierung will Geringverdiener vor den steigenden Kosten der Energiewende schützen. "Strom darf nicht zum Luxusgut werden. Der Staat ist da gefordert, Hilfen anzubieten", sagte Umweltminister Peter Altmaier (CDU) dem "Spiegel". Darüber wolle man mit Wohlfahrtsverbänden sprechen.