EWE startet Rückzahlung an 600.000 Kunden (Upd.)
Der Energieversorger EWE zahlt rund 600.000 Gaskunden für ungerechtfertigte Preiserhöhungen Geld zurück. Betroffene Kunden können sich jetzt ein individuelles Angebot für einen Vergleich machen lassen, teilte der Versorger am Mittwoch mit.

Oldenburg (dapd-lbg/red) - Ein durchschnittlicher Haushalt mit jährlichem Gasverbrauch von 25.000 Kilowattstunden könne bei Annahme des Angebots auf etwa 200 Euro Rückzahlung hoffen, sagte ein EWE-Sprecher.
Unwirksame Preiserhöhungen beim Gasanbieter
Das Rückzahlungsangebot hatte der EWE-Vorstand im April beschlossen. Der Bundesgerichtshof hatte zuvor Preiserhöhungen des Versorgers für unwirksam erklärt. Das Unternehmen will nun für die Zeit vom 1. April 2008 bis 30. Juni 2009 Erstattungen für zu hohe Gaspreise leisten und dabei einen neuen Preis von 4,11 Cent pro Kilowattstunde Gas zugrunde legen.
Nach Angaben des Sprechers verlangte EWE seinerzeit im gängigsten Tarif zwischen 5,25 und 5,49 Cent pro Kilowattstunde. Die Rückzahlungen sind an einen Vergleich gebunden, mit dem die Kunden auf weitere Forderungen an das Unternehmen verzichten.
Rückzahlung gilt nicht für Grundversorgungstarif
Die vom BGH gekippte Preiserhöhungklausel fand sich in allen EWE-Gastarifen. Lediglich für etwa 100.000 Kunden, die Gas im Rahmen der Grundversorgung bezögen, gelte das Rückzahlungsangebot nicht, sagte Waschow weiter. Bei ihnen seien die Bedingungen durch eine Verordnung geregelt, die von dem BGH-Urteil nicht berührt sei.
Das Unternehmen muss nach Angaben des Sprechers für die Rückzahlungen eine dreistellige Millionensumme bereitstellen, falls die Mehrzahl der Kunden den Vergleich akzeptiert. EWE hatte den etwa 600.000 Gaskunden bereits im Herbst vergangenen Jahres über eine einmalige Sonderzahlung jeweils zwischen 50 und 200 Euro erstattet. Damals seien im Schnitt 125 Euro pro Kunde gezahlt worden. Dafür habe man etwa 100 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Gaspreis im Vergleich: Deutschland im Mittelfeld
Der Gaspreis liegt in Deutschland unter dem Durchschnittspreis in der EU. Das soll den Experten von Verivox zufolge auch 2021 nach der Einführung des CO2-Preises so bleiben. Dennoch wird es für die Deutschen erheblich teurer.
Gas- und Strompreise sind 2020 günstiger geworden
Im ersten Halbjahr 2020 sind die Strom- und Gaspreise gesunken - allerdings nicht für alle, wie eine Analyse von Verivox zeigt. Strom in der Grundversorgung ist aktuell teurer als zu Beginn des Jahres. Beim Gas fällt die Preissenkung deutlicher aus.
90 Gasanbieter erhöhen bald die Preise
Nach einer am Mittwoch veröffentlichten Marktübersicht des Verbraucherportals Verivox haben 90 Gasanbieter zum August und September Preiserhöhungen von durchschnittlich elf Prozent angekündigt. Als Grund für die Erhöhungen geben die Anbieter gestiegene Beschaffungskosten an.
Weitere Gasanbieter erhöhen zum September die Preise
Zum September steigen die Gaspreise bei einigen Anbietern. Die Hertener Stadtwerke erhöhen die Erdgaspreise in Herten und im Kreis Recklinghausen. Auch bei den Stadtwerken Northeim und bei Harz Energie wird es teurer. Deutlich gestiegene Beschaffungskosten seien der Grund für die Preisanpassungen.
Warum einige Gasanbieter die Preise senken können
Zum Jahreswechsel erhöhen wieder einige Anbieter die Gaspreise. Andere jedoch können ihr Angebot günstiger machen. Das liegt vor allem an der unterschiedlichen Beschaffungsstrategie. Während einige an alte Verträge gebunden sind, können andere die günstigen Bedingungen auf dem freien Markt nutzen.