EU billigt Notfall-Kraftwerke im Zuge der Energiewende
Falls es im Zuge der Energiewende zu Engpässen bei der Stromversorgung kommen sollte, will die Bundesregierung Kraftwerke in Reserve halten. Die Betreiber der Anlagen sollen dafür bezahlt werden. Das prüfte die EU-Kommission genauer, denn dadurch kommen Mehrkosten auf Stromverbraucher zu.

Brüssel - Die EU-Kommission hat den Plan der Bundesregierung gebilligt, im Zuge der Energiewende bis 2025 Kraftwerke für Notfälle in Reserve zu halten und die Betreiber dafür zu bezahlen. Die Kosten dafür kommen auf die Stromkunden zu. Die Brüsseler Wettbewerbshüter genehmigten die Kapazitätsreserve am Mittwoch.
Netzbetreiber organisieren Stromversorgung über Notfall-Kraftwerke
Insgesamt soll in Deutschland ab Oktober 2019 eine Kapazität von zwei Gigawatt Kraftwerksleistung für "extreme und unvorhergesehene Entwicklungen" vorgehalten werden. Gemeint sind außergewöhnliche Engpässe beim Umstieg auf erneuerbare Energien und der Abschaltung der letzten deutschen Atomkraftwerke. Organisiert wird das von den Netzbetreibern, die die Kosten auf alle Stromkunden umlegen dürfen.
Prüfung wegen der Mehrkosten für Stromkosten
Die EU-Kommission nahm den Plan unter die Lupe, weil durch die Bezahlung für ruhende Kraftwerke in den Strommarkt eingegriffen wird und Verbrauchern Mehrkosten drohen. Die deutschen Pläne seien aber mit Beihilferegeln zu vereinbaren, erklärte Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager.
Die Kosten für Stromkunden würden durch eine offene Ausschreibung alle zwei Jahre "unter Kontrolle gehalten". Insgesamt könnten solche Kapazitätsmechanismen zur Sicherheit der Stromversorgung beitragen. Die Kommission billigte gleichzeitig ähnliche Pläne in Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien und Polen.
Strompreise: im Osten günstiger - im Westen teurer
Die Strompreise sind in den letzten zwölf Monaten im Osten gesunken und im Westen gestiegen, zeigt der Verbraucherpreisindex von Verivox. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten zahlen die Deutschen in den neuen Bundesländern demnach den kleineren Preis.
Amprion, 50Hertz und Transnet BW kündigen Preiserhöhungen an
Amprion, Tennet, 50Hertz und Transnet BW sind die vier Netzbetreiber in Deutschland. Im kommenden Jahr ist lediglich bei Tennet nach aktuellen Stand nicht mit einer Teuerung der Netzentgelte zu rechnen. Die Gebühren zahlen alle Stromkunden über ihre Stromrechnung.
EU will auf flexible Stromtarife und Smart Meter setzen
Die EU will mit flexiblen Stromtarifen und mehr Freiheiten bei der Strompreisgestaltung den Verbrauchern beim Sparen helfen. Außerdem einigten sich die EU-Minister auf weitere Eckpunkte bei der Energiewende.
Netzentgelte sinken im Schnitt um vier Prozent
Die Netzentgelte sollen den Tarifexperten von Verivox zufolge im kommenden Jahr im bundesweiten Schnitt sinken. Das gilt leider nicht für alle Bundesländer. Und vor allem bedeutet das nicht, dass die Stromanbieter die Preissenkungen weitergeben.
Ökostrom-Umlage liegt 2018 bei 6,792 Cent
Die Ökostrom-Umlage fällt im kommenden Jahr um 0,088 Cent und liegt damit bei 6,792 Cent pro Kilowattstunde. Leider sagt das aber noch nichts darüber aus, wie die Stromrechnung ausfallen wird. Andere Kostenbestandteile verteuern sich nämlich.