Energieverbraucher empört: "Strompreise müssen wieder sinken!"
Der Bund der Energieverbraucher hat die Entwicklung der Strompreise in Deutschland seit Beginn der Liberalisierung dokumentiert und dabei herausgefunden, dass die Ökosteuer nicht an der Verteuerung Schuld ist. Aus diesem Grund forderte der Zusammenschluss die Wettbewerbsbehörden auf, die Preise kritisch zu überprüfen.

"Die Strompreise in Deutschland steigen seit August 2000 stetig an. Daran ist nicht die Ökosteuer Schuld, sondern die Unersättlichkeit der Stromversorger." Klare Worte vom Vorsitzenden des Bundes der Energieverbraucher Dr. Aribert Peters. Sein Verband hat die Entwicklung der Strompreise seit Beginn der Liberalisierung auf Datenbasis des Statistischen Bundesamtes zusammengestellt und im Internet veröffentlicht.
Der Bund der Energieverbraucher hat dabei auch die Entwicklung der Strompreise für Haushalte ohne die Stromsteuer dargestellt. Es zeigt sich, dass die Haushaltsstrompreise ohne Ökosteuer zwar nach Beginn der Liberalisierung zunächst gesunken sind, seit August 2000 aber wieder ständig ansteigen. "Für steigende Strompreise gibt es keinerlei stimmige Rechtfertigung. Die Umlage für erneuerbare Energien und Kraft-Wärme-Kopplung gab es in der heutigen Größenordnung durch das Stromeinspeisungsgesetz und das KWK-Gesetz schon vor Mitte des Jahres 2000", kommentiert Peters die Erklärungen der Stromkonzerne.
Auch der angeblich notwendige Bau neuer Kraftwerke könne die Strompreiserhöhungen nicht begründen: Zum Zeitpunkt der höchsten Last im vergangenen Jahr am 17. Dezember 2001 um 18 Uhr hatte die Höchstlast in Deutschland 82,8 Gigawatt betragen. Die gesamte Kraftwerksleistung im Inland hätte bei 105,9 Gigawatt gelegen. "E.ON und RWE, denen die meisten Kraftwerke in Deutschland gehören, haben zusammen Jahresgewinne von etwa sechs Milliarden Euro und Rücklagen für die Entsorgung von Kraftwerken in zweistelliger Milliardenhöhe, also genug Finanzmittel zum Bau neuer Kraftwerke", so Peters weiter. Zudem sei es absurd, sich neue Kraftwerke noch vor deren Inbetriebnahme von Verbrauchern finanzieren zu lassen.
Die Verbraucher fordern die Stromversorger daher auf, die Strompreise jetzt umgehend und deutlich zu senken. Der Bund der Energieverbraucher e.V. hat in getrennten Schreiben die Aufsichtsbehörden aufgefordert, die Strompreise zu prüfen und auf eine Rücknahme der Erhöhungen hinzuwirken. "Die steigenden Strompreise beweisen, dass der verhandelte Netzzugang als Wettbewerbsmodell gescheitert ist. Der neue Bundestag muss mit einer Änderung des Energiewirtschaftsgesetzes gesetzgeberisch die Konsequenzen ziehen. Die EU sollte dafür sorgen, dass die europäischen Wettbewerbsregeln auch in Deutschland eingehalten werden. Eine entsprechende Beschwerde hat der Bund der Energieverbraucher und der Deutsche Naturschutzring bereits am 2. Juli 2002 in Brüssel eingereicht", erklärte Peters abschließend.
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