Endlager Morsleben: Neue Erkenntnisse erfordern sofortiges Handeln im Südfeld

Im Rahmen betrieblicher Überwachungsarbeiten waren im Juni/Juli 1999 in einer von zwei Untersuchungsbohrungen vier Risse mit einer maximalen Öffnungsweite von 4,5 cm in der Schwebe eines Abbaus zwischen der 3. und 4a-Sohle festgestellt worden. Daraufhin wurde in Absprache mit dem Bergamt Staßfurt ein Überwachungs- und Untersuchungsprogramm für das Südfeld - dem Bereich, in dem bis 1998 mittelradioaktive Abfälle verstürzt (bergmännisch für: abgekippt) worden waren - in Angriff genommen, um den Stand der Schädigung der Schweben besser bewerten zu können. Die Ergebnisse dieses Untersuchungsprogramms zeigen, dass mit den möglichen Löserfällen Schäden im Einlagerungsbereich auftreten, die für ein verantwortbares Endlager inakzeptabel sind und deshalb die ergriffenen Maßnahmen notwendig machen. Seit dem Regierungswechsel ist die Einlagerung jeglicher radioaktiver Abfälle im ERAM endgültig gestoppt.
Um den Konsequenzen von Löserfällen in den Einlagerungskammern zu begegnen, müssen etwa 20 000 Kubikmeter Resthohlräume in den Einlagerungskammern mit geeignetem Material verfüllt werden. Da eine Wiederaufnahme der Einlagerung von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen nicht mehr in Frage kommt, schreibt die Dauerbetriebsgenehmigung die Restverfüllung der Einlagerungshohlräume vor. Eine Kontaminationsgefahr ist nach der Verfüllung der Einlagerungshohlräume nicht mehr gegeben. Die Standsicherheit des Südfeldes wäre auch im Falle eines völligen Versagens aller Schweben nicht gefährdet.
Asse hätte nie Atomendlager werden dürfen
In dem ehemaligen Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel hätte nach den Erkenntnissen des Untersuchungsausschusses in Hannover niemals ein Atomendlager eingerichtet werden dürfen. Der Ausschuss des niedersächsischen Landtages schloss am Donnerstag nach mehr als drei Jahren, 71 Sitzungen und der Vernehmung von mehr als 50 Zeugen seine Arbeit ab.
Gorleben-Moratorium endet offiziell
Am heutigen 1. Oktober endet das Moratorium in Gorleben. Die bevorstehende Wiederaufnahme der Erkundung des Salzstocks als mögliches Atommüll-Endlager befeuert den Streit über eine Eignung des Standortes. Die Gorleben-Kritiker sahen sich am Donnerstag durch die Aussage des Endlager-Experten Ulrich Kleemann in ihrer Haltung bestätigt.
Schacht Konrad: Trittin begrüßt Rücknahme des Antrags auf Sofortvollzug
Trittin will Schließung von Morsleben vorantreiben