EFET: Gas-Verbändevereinbarung ist im Begriff, "völlig zu scheitern"

Nachdem die Verbandsvertreter der deutschen Gasindustrie in der vergangenen Woche keine Einigung über eine Verbesserung des Zugangs zum Gasnetz erzielen konnten, hatte Bundeswirtschaftsminister Werner Müller bereits ein "Machtwort" gesprochen: Er werde die Regulierung durchsetzen, sofern die beteiligten Verbände keinen angemessenen Rahmen für die Liberalisierung des Gasmarktes schafften. "Die Verbandsvertreter der deutschen Gasindustrie haben den Gasmarkt vergangene Woche einer Regulierung einen großen Schritt näher gebracht", bilanziert die EFET die derzeitige Situation. Ein erneutes Treffen der Verbände wird Ende Februar stattfinden, um zu sehen, ob Fortschritte möglich sind.
Bei der EFET rechnet man jedoch nicht mit Fortschritten - und also mit der Einrichtung einer Regulierungsbehörde. In den sechs Monaten seit der Verbändevereinbarung 1 hätten sich die deutschen Verbraucher "mit steigenden Gaspreisen, der fehlenden Möglichkeit einer Versorgerauswahl und einer nach wie vor monopolisierten Branche" konfrontiert gesehen.
Die Schwierigkeit bei Gesprächen über den Netzzugang Dritter liege darin, dass alle Seiten ernsthaft zu Verhandlungen bereits sein müssten. Der Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft e.V. (VIK) und der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) seien - mit Unterstützung des EFET - verhandlungsbereit gewesen. Jedoch habe die Seite der Gasnetz-Betreiber mit ihrem Verhalten allen Beteiligten - auch der Bundesregierung - "deutlich gezeigt", dass sie nicht an Verhandlungen interessiert sei.
Netzagentur weitet Regulierung von Ferngas-Pipelines aus (Upd.)
Die Bundesnetzagentur hat ihren Kampf für niedrigere Gaspreise fortgesetzt: Sieben weitere Gasnetzbetreiber müssen binnen zwei Monaten ihre Kosten offenlegen und sich ab 2010 die Preise für die Gas-Durchleitung deckeln lassen, wie die Behörde am Dienstag in Bonn mitteilte.
Gaskunden sollen Gasversorger künftig frei auswählen können (Upd.)
Gaswirtschaft und Bundesnetzagentur haben sich auf ein neues Netzzugangsmodell für den deutschen Gasmarkt geeinigt. Durch das Modell soll neuen Anbietern der Marktzugang erleichtert werden. Der erhöhte Wettbewerb soll letztendlich auch zu geringeren Gaspreisen führen.
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