Drei Energieversorger dürfen Gaspreise unter Auflagen erhöhen
Auch wenn die Kartell- und Aufsichtsbehörden die Strom- und Gaspreiserhöhungen überprüfen, verhindern können sie sie offensichtlich nicht. So hat Sachsens Landeskartellbehörde grünes Licht für die Erhöhung der Gaspreise von Drewag, Stadtwerken Stollberg und Zwickauer Energieversorgung gegeben.

Dresden (ddp-lsc/sm) - Sachsens Landeskartellbehörde hat drei Energieversorgern grünes Licht für die Erhöhung der Gaspreise erteilt. Allerdings müssen sich die Dresdner Drewag, die Stadtwerke Stollberg und die Zwickauer Energieversorgung an bestimmte Auflagen halten, wie die "Dresdner Neuesten Nachrichten" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf das Wirtschaftsministerium berichten.
Mit der Entscheidung ist das förmliche Missbrauchsverfahren gegen die drei Energieversorger beendet. Nur bei den Stadtwerken Eilenburg stehe ein entsprechender Beschluss noch aus, sagte Ministeriumssprecherin Lea Mock dem Blatt.
Im Oktober hatte die Untersuchung der vier Unternehmen begonnen, nachdem ihnen vorgeworfen worden war, ihre marktbeherrschende Stellung für überhöhte Preise missbraucht zu haben. Sie waren daraufhin gehalten, der Kartellbehörde neue Belege dafür vorzulegen, dass sie den Verbrauchern keine überhöhten Preise aufgezwungen haben. Zuvor hatte die Kartellbehörde bei einer Überprüfung der Gaspreise aller 40 sächsischen Versorgungsunternehmen zum 1. August laut Ministerium insgesamt neun "Ausreißer" festgestellt, deren Preise zum Teil erheblich über dem Durchschnitt lagen. Fünf davon hätten im Unterschied zu den vier übrig gebliebenen mit zusätzlichen Informationen überzeugen können, dass der Anfangsverdacht unbegründet gewesen sei.
Mock zufolge muss die Drewag nun ihre "Kochgas- und Kleinverbrauchskunden von der Erhöhung von 0,51 Cent pro Kilowattstunde zum 1. Januar 2006 ausnehmen". Diese Einschränkung kommt nach Drewag-Schätzungen rund 9000 Kunden zugute. Insgesamt versorge das Unternehmen etwa 60 000 Kunden mit Erdgas.
Auf dem Strommarkt hat das Wirtschaftsministerium nach der envia Mitteldeutschen Energie AG (enviaM) und der Energieversorgung Sachsen Ost AG (Esag) auch den Stadtwerken Hoyerswerda, Zwickau und Görlitz eine Preiserhöhung ab 1. Januar gestattet. Allerdings liegen die genehmigten Erhöhungen Mock zufolge im Schnitt ein Drittel unter den beantragten Summen. Die Esag, die rund 440 000 Kunden zählt, werde den Verbrauchspreis um 0,87 Cent pro Kilowattstunde brutto anheben, sagte eine Firmensprecherin dem Blatt.
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