Deutscher Umweltpreis an Weizsäcker und Zinke verliehen
Anlässlich der Verleihung des Deutschen Umweltpreises hat Bundespräsident Köhler zu einer neuen industriellen Revolution zum Schutz der Umwelt aufgerufen. Mit der Auszeichnung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurden der Universitätsdekan Ernst Ulrich von Weizsäcker und der Unternehmer Holger Zinke geehrt.

Rostock (ddp/sm) - Der streitbare Klimaforscher und Umweltpolitiker Ernst Ulrich von Weizsäcker verabschiedete sich 2005 aus der Berliner Politik und wurde 2006 Dekan der Donald Bren School für Umweltwissenschaft und -management der Universität Kalifornien.
Weizsäcker teilt sich den Umweltpreis mit dem Gründer des Biotech-Unternehmens Brain AG im hessischen Zwingenberg, Holger Zinke. Die Firma arbeitet an Wirkstoffen auf natürlicher Basis, die in der industriellen Produktion chemische Prozesse durch umweltfreundliche Verfahren ersetzen oder verbessern sollen. Der Umweltpreis ist mit insgesammt 500.000 Euro dotiert.
Köhler fordert Revolution zum Schutz der Umwelt
Köhler betonte in seiner Rede zur Preisverleihung, dass Politik und Wirtschaft an einem Strang ziehen müssten, um weg von fossilen Brennstoffen und hin zu erneuerbaren Energien und zu einer besseren Energie- und Ressourcenproduktivität zu kommen. Deutschland sollte sich das Ziel setzen, auf diesem Gebiet Technologie- und Marktführer zu werden.
"Es muss uns also klar sein: Kleine Kurskorrekturen reichen nicht", sagte Köhler. Gefordert seien vor allem die Industrienationen. Sie hätten in den vergangenen 150 Jahren ein Modell entwickelt, das die Tragfähigkeit der Erde überfordere, wenn ihm alle Länder folgen würden. "Unsere Antwort kann eigentlich nur sein: Wir müssen ein Wohlstandsmodell entwickeln und vorleben, das weltweit tragbar und übertragbar ist."
Weizsäcker warnt vor Rückschritten bei Umweltschutz
Preisträger Weizsäcker hatte zuvor am Rande der Preisverleihung betont, Ziel müsse es sein, aus einer Kilowattstunde Strom, einem Quadratkilometer Land oder einem Eimer Wasser zehnmal so viel Wohlstand zu gewinnen wie bisher. Dazu müsse eine Steigerung der Produktivität nicht vorrangig beim Faktor Arbeit, sondern bei Energie und Natur angestrebt werden, sagte der Neffe von Altbundespräsident Richard von Weizsäcker. "Wenn das erreicht wird, werden die meisten Umweltprobleme verschwinden."
Die falsche Einschätzung der Umweltressourcen seit den 1980er Jahren sei eine wesentliche Ursache der aktuellen Finanzkrise, sagte Weizsäcker. Unter dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan sei der Umweltschutz zugunsten ungebremsten Wachstums vernachlässigt worden. Folge dieser Politik seien Autos, die riesige Mengen Benzin verbrauchen, und die Zersiedelung der Landschaft. Dieses System sei auf niedrige Treibstoffpreise angewiesen, deren Anstieg habe daher auch zur aktuellen Finanzkrise beigetragen. Weizsäcker warnte vor Rückschritten beim Umweltschutz infolge der Finanzkrise. Ein solches Verhalten wäre ökonomisch unvernünftig.
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