Bundesregierung: Sicherheitsvorschriften in Tokaimura mehrfach verletzt

Ein vergleichbarer Unfall wie in Tokaimura kann nach Verlautbarung der Bundesregierung in Deutschland nicht auftreten, da in der Brennelementefertigungsanlage Lingen nur Kernbrennstoffe mit einer fünfprozentigen Anreicherung verarbeitet werden - gegenüber der japanischen Anlage mit einer Anreichungsmöglichkeit bis zu 20 Prozent.
Nach Aussage der Regierung sind auch die beiden anderen deutschen Anlagen in Gronau und Hanau sowie Brennelementefabriken und Anreichungsanlagen in den europäischen Nachbarländern so ausgelegt, dass eine Be- und Verarbeitung "kritikalitätssicher" erfolgen kann. Zudem gebe es Kritikalitätsalarmsysteme sowie Notfallpläne für einen Störfall. Eine globale Beeinträchtigung wie auch eine Gefährdung der Nachbarstaaten habe es durch Tokaimura nicht geben können, da im wesentlichen extrem kurzlebige radioaktive Substanzen freigesetzt worden seien und laut IAEO bereits innerhalb eines Umkreises von zehn Kilometern nachweislich nur noch äußerst geringe Konzentrationen vorhanden waren.
Gleichwohl nimmt die Bundesregierung jeden Atomunfall besonders ernst und wird, laut Unterrichtung, auch künftig jeden Störfall einer kerntechnischen Anlage zum Anlass nehmen, diesen im Hinblick auf Übertragbarkeit und mögliche Konsequenzen für deutsche kerntechnische Anlagen zu überprüfen.