Bundesamt für Strahlenschutz bohrt Asse-Kammer an
Mit einer Probebohrung in die Kammer 7 der Asse will das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) nach Informationen der "Braunschweiger Zeitung" noch in diesem Jahr das Bergen des dortigen Atommülls vorbereiten. Ein Anbohren der dort gelagerten Fässer sei zunächst nicht geplant, hieß es.

Salzgitter (ddp/red) - Durch das Bohrloch sollen Sonden und Kameras in die Kammer eingeführt werden und Daten zur Atmosphäre und Luft in der Kammer liefern. Die Fachleute wollen sich nach Angaben der Zeitung so auch ein Bild vom Zustand der Kammer und der Fässer machen.
In der Kammer sollen rund 4300 Fässer liegen, die entweder hineingekippt oder gestapelt worden waren. Die Arbeiten müssen von den Landesbehörden genehmigt werden. Mit Filtern und Schleusen soll sichergestellt werden, dass keine Radioaktivität oder Giftstoffe aus der Kammer gelangen. Die Kammer ist seit mehr als 30 Jahren verschlossen.
Ein Anbohren von Fässern oder die Entnahme von Proben aus der Kammer sind zunächst noch nicht geplant. Nach Einschätzung des BfS ist die vollständige Rückholung des Atommülls aus der Asse der beste Weg zum Schließen der Asse. In einem späteren Schritt sollen dann auch Abfallfässer untersucht werden. Das Bergen der Fässer soll mit Hilfe von ferngesteuerten Maschinen erfolgen.
Bleibt der Atommüll in dem maroden Bergwerk, könnte der rechtlich vorgeschriebene Langzeitsicherheitsnachweis voraussichtlich nicht geführt werden. Noch nie sind radioaktive Abfälle aus einem Atomendlager unter Tage an die Oberfläche zurückgeholt worden.
Endlagerkriterium: Atommüll soll rückholbar sein
Die Frage nach der Lagerung von Atommüll könnte die dafür eingesetzte Kommission noch lange beschäftigen. Die Mitglieder besuchten am Montag das marode Atomlager Asse. Eines schien anschließend festzustehen: Die Fehler aus der Vergangenheit sollen nicht noch einmal begangen werden.
EnBW wollte womöglich Atommüll nach Russland schaffen
Laut einem Zeitungsbericht, der sich auf interne Papiere beruft, soll die EnBW jahrelang den Plan verfolgt haben, Atommüll nach Russland zu exportieren. Sogar ein Endlager für den verseuchten Müll auf russischem Boden sei erwogen worden, um den Rückbau alter Atommeiler zu "optimieren", in einem "international zugänglichen Lager".
Bundesamt genehmigt Castortransport nach Gorleben
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat den Transport von elf Behältern mit hoch radioaktiven Abfällen nach Gorleben genehmigt. Wann die Castoren nach Gorleben kommen, ist noch unklar. Atomkraftgegner rechnen mit einem Transport im Herbst. Das wird jedoch nicht der letzte Transport aus La Hague sein.
Umweltschützer laufen Sturm gegen neue Atomanlage
Die Pläne zum Bau einer weiteren atomaren Anlage zur Behandlung von Atommüll in Gorleben sind auf massiven Protest von Oppositionsparteien und Umweltschützern gestoßen. Gleichzeitig wurden Befürchtungen laut, in die neue Fabrik könnten auch von außerhalb radioaktive Abfälle zur Konditionierung gebracht werden.
Bund investierte 453 Millionen Euro in Asse II
Die Bundesregierung hat zwischen 1962 und 1997 insgesamt mehr als 453 Millionen Euro in den Bau der inzwischen einsturzgefährdeten Schachtanlage Asse II investiert. Das geht aus einer am Montag in Berlin veröffentlichten Antwort der Regierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor.