bne: Neuer Vorstand, gleiche Forderungen
Der Bundesverband Neuer Energieanbieter (bne) hält seine Forderungen nach einem strengeren Vorgehen bei der Genehmigung von Netznutzungsentgelten und mehr Transparenz bei der Preisbildung auch mit neuem Vorstand aufrecht. Heiko von Tschischwitz (LichtBlick) gab den Vorsitz an BKW-Chef Huber-Ditzel ab.

Berlin (red) - Der Bundesverband Neuer Energieanbieter e.V. (bne) hat von den Regulierungsbehörden ein strenges Vorgehen in den laufenden Entgeltgenehmigungsverfahren gefordert. Auch die wenigen Vorgaben zum Unbundling müssten vollständig umgesetzt und scharf kontrolliert werden.
Zudem seien die Preisbildung sowie die Verknüpfung von Netz und Vertreib weiterhin völlig intransparent, hieß es aus Berlin. "Der Wettbewerb braucht dringend unabhängige und neutrale Netze. Die halbherzige Umsetzung der Vorgaben der Richtlinie behindert die neuen Anbieter ständig und macht es sehr schwer günstigere Energie zum Kunden zu bringen", erläuterte Robert Busch, Geschäftsführer des bne.
Das Leitbild der Richtlinie mit neutralen Netzen, angemessenen Preisen und einer Vielzahl von im Wettbewerb stehenden Lieferanten sei bei weitem nicht erreicht. "Die Gewinne steigen weiter an und gleichzeitig wird die Notwendigkeit von weiteren Preiserhöhungen bekundet. Es kann nicht sein, dass nach Beginn der Regulierung die Preise weiterhin derart ungeniert angehoben werden", kritisierte Busch. Im Rahmen der Genehmigungsverfahren müsse endlich mehr Transparenz in die Entgeltbildung. Rekordgewinnmeldungen, ständige Preiserhöhungen, unzureichendes Unbundling und eine völlig undurchschaubare Preisbildung widersprächen der Idee eines liberalisierten Energiemarktes.
Der Verband, der die Interessen von Newcomern im Energiemarkt vertritt, geht unterdessen mit einer neuen Führungsriege in die kommende Legislaturperiode. Nachfolger von Heiko von Tschischwitz als bne-Vorstandsvorsitzender wird Dr. Hans-Martin Huber-Ditzel. Huber-Ditzel arbeitete als promovierter Maschinenbauer zunächst in verschiedenen Leitungspositionen u. a. bei den Unternehmen Degussa und Masterfoods. Er war Geschäftsführer deutscher Tochtergesellschaften von RWE Entsorgung und TotalFinalElf Deutschland bevor er seine berufliche Karriere in der klassischen Energiewirtschaft fortsetze. Seit 2001 leitet er die Geschäfte der BKW Energie GmbH in Kelkheim.
Strompreis: Neuer Rekord bei Steuern und Abgaben
Der Strompreis steigt für die meisten Haushalte 2016 erst mal nicht. Zwar sind die staatlichen Abgaben im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und sind damit auf einen neuen Rekordwert geklettert. Allerdings sparen die Energieversorger dafür beim Einkauf.
RWE und Vattenfall kündigen höhere Strompreise an
Das Preiskarussell dreht sich munter weiter: Jetzt haben auch die großen Versorger RWE und Vattenfall angekündigt, im kommenden Jahr die Strompreise zu erhöhen. RWE hält sich mit Details noch bedeckt, bei Vattenfall steht jetzt fest, dass die Kunden die höchste Preissteigerung verkraften müssen, die es für Kunden des Konzerns in Deutschland jemals gab.
EU-Kommission kritisiert Marktmacht der Energiekonzerne
Europas Strom- und Gasmärkte sind noch weit entfernt von einem funktionierenden freien Wettbewerb. Das ist das Fazit zweier Berichte der EU-Kommission zum Stand der Marktöffnung und zum Wettbewerbsverhalten der Energieversorger, die am Dienstag in Brüssel vorgestellt wurden.
Energiewirtschaft "unbundelt" schneller als verlangt
Nach nur drei Monaten seit Inkrafttreten des neuen EnWG ist das Unbundling in der deutschen Strom-und Gaswirtschaft schon weit fortgeschritten. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der internationalen Sozietät Nörr Stiefenhofer Lutz im Auftrag der Europäischen Kommission, Generaldirektion Verkehr und Energie.
"Widerstand gegen Strompreiserhöhung formiert sich"
Der Rechtsanwalt und Energierechtsexperte Thomas Fricke macht sich keine großen Hoffnungen, dass E.ON seine Preiskalkulation tatsächlich derart offenlegt, dass die Preiserhöhungen auf Erforderlichkeit und Angemessenheit überprüft werden können. Im Gespräch mit dem strom magazin hielt er Preissenkungen dennoch für möglich.