Betrug mit gefälschten Kreditkarten und "McGyver"-App
Trotz Chip und PIN können Kreditkarten wohl gefälscht werden. Die Zeitschrift c't berichtet, dass mit Hilfe einer App mit den Karten-Klonen Sicherheitsmechanismen am Bezahlterminal umgangen werden. Banken müssen die Transaktions-Daten gut prüfen, um den Betrug zu bemerken.

Hannover – Kreditkarten mit Chip und PIN gelten als fälschungssicher. Doch Recherchen des Computermagazins c't und der "Zeit" zeigen jetzt, dass sich auch solche Karten klonen lassen. c't dokumentiert in der Ausgabe 3/16, wie Betrüger Chipkarten-Klone erstellen und diese für Einkäufe im großen Stil nutzen - und zwar mit jeder beliebigen PIN.
Ausländische Banken prüfen oft nicht akribisch
"Die Betrüger nutzen dabei aus, dass asiatische, amerikanische oder südamerikanische Banken häufig die kryptografisch gesicherten Transaktions-Daten nicht prüfen", erklärt c't-Redakteur Jürgen Schmidt.
Als Datenbasis für die gefälschten Kreditkarten werden gestohlene Daten reeller Konten genutzt. Die Karten-Rohlinge sind frei im Internet erhältlich. Schmidts Analyse ergab, dass mit Hilfe der sogenannten "MacGyver-App" am Bezahlterminal verschiedene Sicherheitsmechanismen umgangen werden können. Wenn die Banken die Transaktionen nur schlampig überprüfen, werden die Klone akzeptiert.
Mit gefälschten Karten auf Shopping-Tour
Mit den geklonten Karten gehen die Diebe auf Einkaufstour, kaufen hochwertige Produkte oder Gutscheinkarten und machen diese dann über einen Hehler wieder zu Geld. Dem Bundeskriminalamt sind solche Fälle seit Anfang 2015 bekannt. Mehrere auf diese Art gefälschte Kreditkarten wurden bereits von den Ermittlern begutachtet, hieß es. "Für den entstandenen Schaden müssen voraussichtlich die Banken aufkommen", sagt c't-Sicherheitsexperte Schmidt, "denn als Herausgeber der Karte haben sie den Vorgang autorisiert."
Deutsche Banken wahrscheinlich nicht betroffen
Bislang gibt es noch keine Hinweise darauf, dass auch deutsche Banken von diesem Missbrauchsszenario betroffen sind. "Wer seine Kreditkarte allerdings über eine Bank aus den USA, aus Südamerika oder Asien ausgestellt bekommen hat, der sollte seine Kontoauszüge genau prüfen und bei Missbrauch sofort Anzeige erstatten", rät Schmidt.
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