Atomkraftwerk in Bayern: Rückbaugenehmigung erteilt
Block B im Atomkraftwerk Gundremmingen darf offiziell abgebaut werden. Das Bundesumweltministerium hat den Rückbau genehmigt. Block C soll auch während des Abrisses am Netz bleiben.

Gundremmingen - Knapp 15 Monate nach dem Abschalten des Blocks B des Kernkraftwerks Gundremmingen haben die Behörden den Abbau des Atommeilers genehmigt. "Der Rückbau erfolgt unter den gleichen strengen Sicherheitsvorgaben wie der Betrieb der Anlage", sagte Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) am Donnerstag. Das Bundesumweltministerium habe dem Bescheid der bayerischen Atomaufsicht zugestimmt.
Block C im AKW Gundremmingen soll während des Abbaus weiterlaufen
Der Betreiber des Atomkraftwerks will mit der Demontage des Blocks B noch während des Betriebs von Block C beginnen. Das Unternehmen begründet den schnellen Abbau damit, dass Mitarbeiter dann nahtlos weiterbeschäftigt werden können. Atomgegner hatten diesen Plan scharf kritisiert. Sie sehen darin ein Sicherheitsrisiko.
Block B des schwäbischen Kernkraftwerks war Ende 2017 planmäßig nach 33 Jahren vom Netz gegangen. Block C darf nach dem Atomausstiegsplan noch bis Ende 2021 weiterbetrieben werden.
Gefahr eines Atomunfalls im Südwesten am größten
Die vielen Atomkraftwerke in und um Baden-Württemberg bedeuten aus Sicht des Umweltministeriums nicht zwingend eine besonders hohe GAU-Gefahr. Eine entsprechende Studie des Max-Planck-Instituts sei "nicht sehr aussagekräftig", sagte ein Ministeriumssprecher am Freitag in Stuttgart der Nachrichtenagentur dapd.
Stiftung soll Atomkonzernen Rückbaukosten abnehmen
Angeblich gibt es streng vertrauliche Pläne für eine staatliche Stiftung, die den Atomkonzernen einen Teil der Kosten für den Rückbau der Kraftwerke abnehmen soll. Im Gegenzug würden die Kraftwerksbetreiber ihre Gewinne abliefern, die Differenz soll der Staat zahlen. Atomkraftgegner sind mit den Plänen nicht einverstanden.
Ethikkommission: Meinungen zu Atomausstieg gehen auseinander
In einer kontroversen öffentlichen Sitzung hat die von der Bundesregierung eingerichtete Ethikkommission zur Energiepolitik die Chancen und Risiken eines schnellen Atomausstiegs abgewogen. Bei den Kosten der Energiewende gehen die Meinungen stark auseinander.