A.T. Kearney Studie rät von nationaler Regulierung des Stromwettbewerbs ab
Eine Studie der renommierten Unternehmensberatung A.T. Kearney kommt zu dem Ergebnis, dass der europäische Energiemarkt einen zentralen Regulator brauche, Deutschland eine nationale Behörde allerdings nicht.

"Der europäische Energiemarkt braucht einen zentralen Regulator. In Deutschland sind Selbstverpflichtungen das richtige Instrument für eine effiziente und effektive Weiterentwicklung." Dies ist das Fazit einer Untersuchung der Unternehmensberatung A.T. Kearny.
"Das Optimum aus Deregulierung und Reregulierung ist weder in Europa noch in Deutschland erreicht", erläuterte Klaus-Dieter Maier, Leiter der globalen Beratergruppe Energiewirtschaft von A.T. Kearny. Besonders in Europa führten unterschiedliche Marktöffnungsgrade und -geschwindigkeiten zu erheblichen Wettbewerbsverzerrungen und -behinderungen. "Deutsche Unternehmen erwerben Kapitalmehrheiten in Spanien und dürfen Stimmrechte nur begrenzt ausüben, Monopolunternehmen in Staatsbesitz gehen auf Einkaufstour durch Europa: Eine Regulierungsbehörde muss hier den Marathon-Hürdenlauf Wettbewerb, der einem Hase- und Igel-Rennen gleicht, zur ebenen Sprintstrecke mit fairen Bedingungen für alle machen. In Deutschland dagegen geht es darum, die unübersichtlichen Kurven in der Sprintstrecke zu begradigen", führte Maier metaphorisch aus.
Das deutsche Modell der Marktliberalisierung habe insgesamt und im internationalen Vergleich zu guten Ergebnissen geführt. Der verhandelte Netzzugang biete den beteiligten Partnern jedoch zu wenig Anreiz, die Transparenz der Netzzugangsbedingungen und der Preiskalkulationen zu steigern. Eine freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie, deren Einhaltung regelmäßig durch einen externen Gutachter oder eine Agentur geprüft werde, sei hier eine wirkungsvolle Ergänzung der bestehenden Regelungen. Dieses Modell könne zudem mit wenig Aufwand realisiert werden. "Ein Regulator dagegen würde hier als Bremse statt als Turbolader wirken und einen Verlust an Flexibilität und Effizienz für die weitere Marktentwicklung bedeuten", zeigte sich Maier überzeugt. Die Beispiele Kalifornien und England hätten gezeigt, dass nationale Regulierungsbehörden eine volkswirtschaftlich sinnvolle Marktkonsolidierung und -restrukturierung auch verhindern können.
Die Aufgaben eines europäischen Regulators sieht A.T. Kearny neben der Harmonisierung der unterschiedlichen Marktöffnungsgrade und -geschwindigkeiten in der Durchsetzung der Reziprozitätsnormen. Eine Regulierungsbehörde solle darüber hinaus europäische und transeuropäische Firmenzusammenschlüsse und -übernahmen überwachen. Außerdem müssten ausreichend Kapazitäten und faire Netzzugangsmodi für den angestrebten grenzüberschreitenden Energiehandel gesichert werden. "Es geht letztlich um Chancengleichheit im internationalen Energiewettbewerb", fasste Maier zusammen.
Weitere Informationen unter www.atkearney.de650 Euro mehr pro Haushalt: vzbv fordert Effizienz-Offensive
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