
Heizungen im Vergleich: Welches System ist das richtige für mein Haus?
Egal ob im Neubau oder als Ersatz eines alten Heizkessels: Irgendwann muss sich jeder Hauseigentümer mit der Frage nach der richtigen Heiztechnik fürs eigene Heim auseinandersetzen. Die Auswahl ist groß: Öl-, Gas, Pellet-, Solar-, Elektroheizung oder Wärmepumpe: Hier erhalten Sie einen Überblick über Heizungen, was diese kosten, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, was beim Betrieb zu beachten ist und wie umweltverträglich die Heiztechnik ist.
Öl: Bequem, wenig umweltfreundlich
Ölheizungen sind in Deutschland noch immer sehr beliebt, jedoch in den letzten Jahren rückläufig, da sie in Neubauten keine große Rolle mehr spielen. 2015 waren noch rund 5,1 Millionen Ölheizungen in Betrieb. Diese sind ab etwa 8.000 Euro zu haben, oft erhält man Zuschüsse oder Kredite von BAFA, KfW oder anderen regionalen Programmen. Der Wirkungsgrad, also wie gut die Energie aus dem Öl genutzt wird, liegt zwischen 80 und 90 Prozent. Kessel mit Niedertemperatur schaffen es teilweise auch über 100 Prozent.
In Neubauten werden keine reinen Ölheizungen mehr eingebaut: Idealerweise wird die Ölheizung durch Solarthermie unterstützt oder aber andere Ausgleichsmaßnahmen geleistet.
Pro & Kontra
Vorteilhaft bei der Ölheizung ist eine gewisse Unabhängigkeit. Es werden Öltanks installiert, welche man zu einem beliebigen Zeitpunkt von einem frei gewählten Anbieter und mit einer frei gewählten Menge betanken lassen kann. 2015 und 2016 waren die Ölpreise niedrig. Was die Zukunft bei zunehmender Verknappung bringt, bleibt jedoch abzuwarten.
Öltanks erfordern natürlich etwas Platz im Keller und einen frei zugänglichen Einfüllstutzen, der vom LKW und dessen Ölschlauch erreicht werden kann. Außerdem sollte eine Ölheizung jährlich gewartet und gereinigt werden. So stellt man eine möglichst effiziente Energieumwandlung sicher.
Was die Umweltfreundlichkeit angeht, ist eine Ölheizung recht weit unten anzusiedeln. Öl verbrennt selten ohne Ruß- und Schwefelfreisetzungen, der CO2-Ausstoß ist im Vergleich zu anderen Brennstoffen hoch.
Gas: Die CO2-ärmere Öl-Alternative
Ein weiterer fossiler Brennstoff wird bei der Gasheizung genutzt. Lange galt das bei der Ölförderung mit zu Tage kommende Gas als Abfall, heute wird es mitbenutzt. Gasbrennkessel sind ab 5.000 Euro zu haben und können häufig sehr platzsparend installiert werden. Der Wirkungsgrad liegt je nach Gasheizungstyp zwischen 85 und 93 Prozent, Niedertemperaturkessel arbeiten mit über 100 Prozent mit am effektivsten.
Unterstützung vom Staat
Auch hier sind Zuschüsse und Kredite von der KfW, BAFA oder regionale Programme möglich. Voraussetzung für die Installation einer Gastherme ist der Zugang zum öffentlichen Gasnetz oder die Installation eines Flüssiggastanks. Wie bei der Ölheizung gilt auf für den Brennstoff Gas: Bei Neubauten sind Ausgleichsmaßnahmen wie etwa die zusätzliche Installation einer Solarthermie-Anlage zu leisten. Wie die Ölheizung sollte auch die Gasheizung einmal jährlich gewartet und gesäubert werden.
Kosten beim Heizen mit Gas
Die Preise sind grundsätzlich etwas günstiger als die des Öls, schwanken aber genauso stark und folgen häufig den Ölpreisen in einem Abstand von mehreren Monaten. Mitwirken kann der Besitzer einer Gasheizung am Preis, indem er nach dem günstigsten Gaslieferanten Ausschau hält, auch hier ist der Anbieter frei wählbar.
Die Verbrennung von Gas gilt zwar als umweltfreundlicher und schadstoffärmer als die Ölverbrennung, nichtsdestotrotz wird auch hierbei eine Menge CO2 freigesetzt, das ursprünglich über Jahrmillionen im Boden gebunden war. Somit ist auch die Gasheizung beim Thema Nachhaltigkeit eher weiter unten anzusiedeln.
Elektroheizung nur in Ausnahmefällen
Elektroheizungen waren im letzten Jahrhundert sehr beliebt und produzierten dank Tag- und Nachttarifen günstig Wärme. Heute gelten sie als überholt und sehr teuer. Zwar sind die Anschaffungskosten ab 400 Euro pro Heizelement recht gering, jedoch sind die Betriebskosten sehr hoch. Förderprogramme finden sich deutschlandweit keine, vielmehr fördert man den Umstieg auf andere Heiztechniken. Dementsprechend werden Elektroheizungen im Neubau nur in Ausnahmefällen genehmigt.
Vorteile sind ein sehr geringer Platzbedarf und kaum anfallende Wartungsarbeiten. Allerdings sind die Energiekosten trotz frei wählbarem Stromanbieter sehr hoch. Die Umweltverträglichkeit hängt maßgeblich davon ab, für welchen Stromtarif man sich entscheidet: So sind zwar Ökostromtarife umweltverträglicher, aber der Wirkungsgrad einer Stromheizung ist grundsätzlich als schlecht zu bewerten.
Als sinvolle Ergänzung zu einem anderen Heizsystem können elektrische Heizungen zur Beheizung von nur zeitweilig besuchten Räumen gesehen werden, beispielsweise einem Gästezimmer, ein Partykeller oder zur Bautrocknung. Sie können zudem Sinn machen, wenn sich größere Anlagen nicht rechnen wie in Schrebergärten oder Garagen.
Moderne Holzfeuerung
Holz ist seit jeher Wärmespender Nummer eins, jedoch nahm die Holzfeuerung nach der Industrialisierung wegen des hohen Aufwands rapide ab. Mit Holzpellets wird der alte Brennstoff nun wieder belebt: Holzpellets werden am Gebäude in großen Tanks gelagert und rutschen automatisch in den Brennkessel nach. Solche Holzpelletheizungen sind ab 10.000 Euro zu haben, auch hier darf man mit Zuschüssen und Krediten bekannter Größen wie KfW und BAFA rechnen.
Das Schöne an Holzpelletheizungen ist, dass der Rohstoff nachwachsend ist und nur CO2 freigesetzt wird, welches der Baum über die Jahrzehnte kurzfristig gebunden hatte. Die Umweltverträglichkeit ist damit als hoch zu bewerten, sofern darauf geachtet wird, dass abgeholzte Wälder wieder aufgeforstet werden.
Die Preise für den Brennstoff sind stabil und vergleichsweise günstig. Ähnlich wie bei Gas- und Ölheizungen liegt der Wirkungsgrad bei 85 bis 100 Prozent. In regelmäßigen Abständen muss der Hauseigentümer Reinigungsarbeiten durchführen, so etwa die Leerung des Aschebehälters und die Reinigung des Brennrostes. Auch eine Wartung vom Fachmann, möglichst jährlich, ist empfehlenswert.
Solar: Die Energie der Sonne nutzen
Komplett ohne Energiekosten und Emissionen nach der Herstellung kommen Solaranlagen aus. Warmwasseranlagen sind ab 4.000 Euro zu haben, als Unterstützung für die Heizungsanlage ab 8.000 Euro. Natürlich darf man bei der erneuerbaren Energiequelle mit Zuschüssen und Krediten von KfW, BAFA und anderen regionalen Programmen rechnen.
Voraussetzung für die Installation von Solarzellen ist die passende Dachwinkelung und -ausrichtung, sowie eine ausreichende Tragkraft des Dachgebälkes. Außerdem lässt sich Solar nicht als eigenständiges Heizsystem installieren und muss durch einen anderen Heizungstyp ergänzt werden. Schließlich scheint die Sonne nicht jeden Tag und erst recht nicht 24 Stunden lang. Mittlerweile gibt es aber auch Batteriespeicher für Solaranlagen und auch für diese kann finanzielle Unterstützung beantragt werden.
Der Wirkungsgrad kann von 30 bis zu 80 Prozent stark schwanken. Eine Wartung der Solaranlage wird alle drei bis sechs Jahre empfohlen, um einen korrekten und effizienten Ablauf zu gewährleisten.
Wärmepumpen: Die Wärme aus Luft und Boden nutzen
Auf Basis einer unendlichen und kostenlosen Energiequelle arbeiten auch Wärmepumpen. Hierbei wird eine geringe Menge Strom genutzt, um Trägerflüssigkeiten hin und her zu pumpen, welche an verschiedenen Orten Wärme aufnehmen. Nach der Herstellung ist dieser Heizungstyp damit nahezu emissionsfrei und gut umweltverträglich. Luft-Wasser-Wärmepumpen sind ab 5.000 Euro zu haben, Erdwärmepumpen ab 10.000 Euro. Gefördert wird wie bei Solarzellen auch hier durch KfW, BAFA und regionale Programme.
Der Platzbedarf für eine Wärmepumpe ist gering, allerdings sind nicht überall Bohrungen für Erdwärme möglich. Hier muss vorher bei der zuständigen Wasserbehörde nachgefragt werden. Voraussetzung für den Einsatz einer Wärmepumpe ist außerdem die Verwendung von Flächen- oder Niedertemperaturheizkörpern, da keine sehr hohen Temperaturen mit einer Wärmepumpe erzielt werden können. Eine aufwändige Wartung der Wärmepumpe ist nicht nötig, Kontrollen werden jedoch empfohlen.
Blockheizkraftwerk: Mit einem eigenen Werk Wärme und Strom produzieren
Das Blockheizkraftwerk, kurz BHKW, nutzt das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung und kann über verschiedene Antriebe wie bspw. Diesel-, Pflanzenöl oder Gasmotoren betrieben werden. Der höhere Gesamtnutzungsgrad ergibt sich hier daraus, dass die Abwärme der Stromerzeugung direkt am Ort der Entstehung genutzt wird. Es wird zwischen kleinen Anlagen (bis zu 15 kW) und großen (zehn Megawatt) unterschieden.
Tipps & Ratgeber zum Thema Heizung
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Heizungsvergleich im Überblick
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